Streitpunkt Ausrüstervertrag: DFB und Habeck im Clinch über "Kenntnisfreie" Kommentare
In Chemnitz sorgt die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für Aufsehen, zukünftig ab 2027 auf Nike als Ausrüster zu setzen und damit Adidas den Rücken zu kehren. Diese Entscheidung, die jüngst öffentlich gemacht wurde, hat nicht nur in der Sportwelt, sondern auch in der Politik für Diskussionen gesorgt. Andreas Rettig, Geschäftsführer Sport beim DFB, zeigt sich über die hitzigen Reaktionen aus dem politischen Lager verblüfft. "Politiker äußern sich kenntnisfrei und ohne jegliche Faktengrundlage populistisch, was wirklich erstaunlich ist", erklärte Rettig während eines Interviews mit Ran im Rahmen des U21-Länderspiels gegen Kosovo in Chemnitz. Besonders Wirtschaftsminister Robert Habeck (54) steht in der Kritik; er hatte gefordert, dass eine Fortführung der Beziehung zu Adidas aus Gründen des "Standortpatriotismus" erstrebenswert wäre. Rettig fand deutliche Worte für Habecks Kommentar: "Ohne Einblick in die Rahmenbedingungen oder den Entscheidungsprozess zu haben, ist es schon bemerkenswert, dass ein Wirtschaftsminister so eine Äußerung tätigt."
Verdoppelt Nike die Zahlungen an den DFB gegenüber Adidas?
Nach Informationen des Handelsblatts könnte Nike bereit sein, über 100 Millionen Euro jährlich zu zahlen, im Gegensatz zu den 50 Millionen Euro, die bisher von Adidas kamen. Rettig gibt zu bedenken, dass sich der DFB durchaus wohl mit Adidas gefühlt habe, aber letztlich die finanziellen Aspekte den Ausschlag gaben. Schon 2007 hatte Nike sich mit einer attraktiven Offerte an den DFB gewandt, die allerdings abgewiesen wurde. "Die jetzige Entscheidung zeigt, dass wirtschaftliche Überlegungen heute stärker gewichtet werden", so der ehemalige DFB-Direktor Oliver Bierhoff (55) in einem Gespräch mit dem Spiegel.