"Unfassbarer Umgang mit Beckenbauer": Sammer zeigt sich schockiert!
München - Der erst kürzlich verstorbene Fußball-Legende Franz Beckenbauer (†78) wird für seine unvergleichlichen Leistungen im deutschen Fußball hoch verehrt, was sich in emotionalen Nachrufen widerspiegelt. Matthias Sammer, 56, kann jedoch nicht nachvollziehen, wie respektlos man zu Lebzeiten mit dem "Kaiser" umgegangen ist. Ihm missfällt besonders die Behandlung im Rahmen der "Sommermärchen-Affäre". "Niemand ist fehlerfrei und dennoch hat Deutschland ihm gegenüber versagt", so der ehemalige Sportvorstand des FC Bayern und aktueller Berater von Borussia Dortmund im Gespräch mit t-online. Sammer kritisiert, dass Beckenbauer stets vorangeschickt wurde, wohl wissend, mit welch fragwürdigen Anforderungen und korrupten Strukturen der FIFA er konfrontiert sein würde. Er kritisiert die öffentliche Heuchelei in Deutschland, die Beckenbauer trotz seiner Verdienste um die WM 2006 später hart angriff, weil er im Zuge dessen mit dem korrupten Fußballsystem interagieren musste. Das "Sommermärchen" wurde zwar durch Beckenbauer nach Deutschland gebracht, doch die 2015 aufgedeckten zweifelhaften Zahlungen rund um die WM-Vergabe, mit Beckenbauer als Schlüsselfigur, sind bis heute nicht vollständig aufgearbeitet.
Matthias Sammer: Beckenbauer war rundum ein Vorbild für mich!
Die Entwicklung, dass sich Beckenbauer immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog, schmerzt Sammer sehr und er fühlt eine gewisse Scham für das, was Deutschland und die Medien ihm angetan haben. Persönlich betrachtet er Beckenbauer als allumfassendes Vorbild und hat immensen Respekt vor ihm. Sammer betont, es sei wichtig, dass Beckenbauers Erbe auch an zukünftige Generationen weitergegeben wird, beispielsweise indem wichtige Fußballeinrichtungen nach ihm benannt werden, wie der DFB-Pokal oder die Allianz Arena. Doch Sammer findet, dass momentan nicht der richtige Zeitpunkt für solche Ehrungen ist, denn alle befinden sich noch in der Phase der Trauer und des Innehaltens.