Nach geplatzter Becker-Bombe: Wie geht es ohne den Dynamo-Sportchef weiter?
Dresden – Dynamo Dresden kündigte gestern über seine Social-Media-Plattformen das Suchen nach einem Trainer-Team für die Frauenmannschaft ab der Spielzeit 2024/25 an – eine Information, die kurz für Aufmerksamkeit sorgte, da keine derartige Verlautbarung bezüglich der Entlassung von Cheftrainer Markus Anfang (49) erfolgte. Zudem würde der Klub keinesfalls via Instagram oder ähnlichen Netzwerken eine neue Führungskraft für die entscheidende Phase im Kampf um den Aufstieg in der 3. Liga ermitteln. Dennoch finden im Verborgenen sicher Vorbereitungen statt: Anfang steht keinesfalls gefestigt am Ruder, während Ralf Becker (53), der Sportdirektor des Vereins, am Dienstag entlassen wurde – um im vorgegebenen Bild zu verweilen, das Timing von Beckers Kündigung, nämlich zehn Spieltage vor Saisonende, wirft Fragen auf. Eine sportliche Auswirkung der Entscheidung des Aufsichtsrates scheint unwahrscheinlich, es sei denn, die Spieler hätten gegen den Mann agiert, der ihre Verträge unterzeichnet – eine Hypothese, die aber unwahrscheinlich und einem professionellen Akteur, der nach Sieg strebt, nicht zu unterstellen ist. Planungen für die kommende Spielzeit 2024/25 laufen auf Hochtouren, was angesichts der gegenwärtigen Lage sowohl Szenarien für die 2. Bundesliga als auch für die 3. Liga beinhaltet.
Muss Dynamo Dresden den gefeuerten Ralf Becker im Aufstiegsfall weiter bezahlen?
Klärungsbedürftige Verhandlungen über Vertragserneuerungen und mögliche Neuverpflichtungen stehen bevor; ein klarer Schnitt nach dem Saisonabschluss wäre vermutlich die geeignetere Option. Ohne Aufstieg entfielen zudem Kosten ganzlich, da Beckers Vertragslaufzeit dann ausgelaufen wäre. Nun ist jedoch eine Abfindung fällig, und es muss geklärt werden, wie mit der vertraglich vereinbarten Option zur Verlängerung im Falle eines Aufstiegs umgegangen wird. Im schlimmsten Fall könnte eine Zahlungspflicht für den 53-Jährigen, der im Sommer 2020 von Ralf Minge (63) das Ruder übernahm, ohne geeignete Nachbesetzung auch für eine kommende Saison bestehen bleiben. Beckers Funktionen werden vorläufig durch den Geschäftsführer Kommunikation, David Fischer (39), übernommen, unterstützt durch den Berater Ulf Kirsten (58) sowie den Geschäftsführer Finanzen, Stephan Zimmermann (36). „Unser Verein bleibt im täglichen Betrieb voll funktionsfähig“, versichert Aufsichtsratsvorsitzender Jens Heinig (66). Ob dies im Zuständigkeitsbereich des nunmehr ehemaligen Sportgeschäftsführers tatsächlich zutrifft, ist jedoch ungewiss. Eine Neubesetzung des Postens soll demnächst im Aufsichtsrat diskutiert werden, wobei schon jetzt anzunehmen ist, dass bereits Pläne für die nächste Saison entworfen wurden – egal ob für den Aufstieg oder die Zugehörigkeit zur 3. Liga.