Hat Flick immer noch das Zeug zum Bundestrainer? Baumgart, der Effzeh-Coach, äußert sich
Köln - Der Cheftrainer des 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga, Steffen Baumgart (51), stärkt Bundestrainer Hansi Flick (58) den Rücken und sieht den deutschen Fußball nicht mehr auf weltweitem Niveau.
Flick ist in seinen Augen der passende Coach am entsprechenden Ort, erklärte Baumgart in einem "Sportbuzzer"-Interview, das am Freitag veröffentlicht wurde.
"Wir sollten vielleicht alle unsere überhöhten Ansprüche überdenken. Es herrscht immer noch der Glaube, wir würden zur weltweiten Spitze zählen. Doch dort haben wir schon vor einiger Zeit den Anschluss verloren", so Baumgart. "Und das liegt nicht an Hansi Flick oder Jogi Löw oder irgendwem anderen, sondern an der Tatsache, dass wir in der Ausbildung über Jahre hinweg weder zielgerichtet noch effizient gearbeitet haben."
Der Trainer sieht jedoch auch eine gesellschaftsweite Problematik. "Wenn bei Schulsportveranstaltungen nur noch Teilnahme-Zertifikate ausgegeben werden, aber keine Wettbewerbe mehr stattfinden, und es im Kinderfußball weder Ergebnisse, noch eine Tabelle und somit weder Gewinner noch Verlierer geben darf, wie lernen Kinder dann den Umgang mit Niederlagen?", fragt Baumgart.
"Wenn mein Kind nie lernen muss, seine Sportschuhe selbst zu reinigen, weil ich das immer übernehme, kann ich mich nicht wundern, wenn im Alter von 20 Jahren immer noch keine Selbstständigkeit in diesem Bereich vorhanden ist."
Baumgart betonte, dass der Fußball aus seiner Sicht nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt hat. Er kritisierte jedoch die Inszenierung einiger Stars und zeigte sich unverständig über die hohen Ablösesummen.
"Im Fußball muss man arbeiten. Das ist entscheidend – nicht, ob jemand von der Mittellinie aus einen Basketballkorb trifft", so der ehemalige Stürmer.