Sané-Ausraster und die Reaktion von Union: Warum Bjelica keine Rot sah
Berlin - Der Januar bot einen Höhepunkt: Union Berlin lag im Spiel gegen Bayern München mit 0:1 hinten und verlangte nach einem Elfmeter. In diesem Moment versucht Leroy Sané (28), einen Einwurf schnell auszuführen, doch Nenad Bjelica (52) verliert die Beherrschung und berührt den Bayern-Star gleich zweimal im Gesicht. Schiedsrichter Frank Willenborg blieb keine andere Möglichkeit, als Bjelica mit einer roten Karte vom Platz zu stellen, wodurch der Vorfall für Aufsehen sorgte. Trotz vieler Stimmen, die nach diesem Vorfall Bjelicas Entlassung forderten, entschied sich Union, am Trainer festzuhalten. "In solch einer Situation, wenn man zurecht öffentlich kritisiert wird, ist es entscheidend zu klären, 'Was ist vorgefallen?' und die Fakten abzuwarten", verdeutlichte Manager Oliver Ruhnert (52) im Doppelpass. Union entschloss sich, das Urteil des Sportgerichts abzuwarten, welches Bjelica letztlich mit einer Sperre von drei Spielen sowie einer Geldstrafe belegte. "Als Verein mussten wir aus der Position des Arbeitgebers handeln und haben mit unserem Arbeitnehmer klare Worte gewechselt. Diesen Vorfall haben wir als deutliche Verwarnung aufgefasst und dem Trainer auch so mitgeteilt", erläuterte Ruhnert.
Oliver Ruhnert: "Für Bjelica war es die erste Station in Deutschland"
Zukünftig ist kein weiterer Ausrutscher von Bjelica tolerierbar. Besonders kritisch betrachtet wurde sein anfängliches Verweigern einer Entschuldigung bei Sané, die er dann doch, zwei Tage später über Instagram, nachholte. "Es war Bjelicas erste Erfahrung als Trainer in Deutschland. Er hat einen Fehler eingestanden, auch wenn es seine Zeit brauchte, dies zu verbalisieren. Das haben wir berücksichtigt", führt Ruhnert die Gründe für das Festhalten an Bjelica aus. "Auch für uns war das Verhalten grenzwertig. Wir mussten uns fragen: 'Wie weit können wir gehen?' Letztendlich hat auch das DFB-Sportgericht entschieden, es handelte sich nicht um eine Tätlichkeit, sondern eine Unsportlichkeit, was unserer Ansicht nach zutraf. Seit diesem Vorfall zeigte er sich zwar emotional, hat sich aber gut im Griff. Und auch sportlich sieht es gut aus: Unter Bjelicas Leitung verbesserte Union sich von Platz 18 auf Platz 13."