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Irrläufer bei Hertha BSC: Warum klappt es nicht kontinuierlich?

Berlin - Hertha BSC und die wiederkehrende Inkonstanz: Jedes Mal, wenn es scheint, als würde die Mannschaft etliche Fortschritte machen, steht sie bald darauf wieder hinten an.

Nach einem katastrophalen Saisonauftakt ohne Tore und Punkte in den ersten drei Begegnungen schien es Hertha endlich ein paar Schritte nach vorne zu machen. Das Mannschaftsgefüge war schlussendlich festgelegt und harmonierte.

In der Zeitspanne zwischen zwei Länderspielpausen konnten die Blau-Weißen drei von vier Spielen für sich entscheiden. Lediglich gegen St. Pauli mussten sie eine schmale Heimniederlage von 1:2 hinnehmen.

In Nürnberg begann das Spiel vielversprechend - innerhalb der ersten 15 Minuten gelang den Berlinern dank der ersten Torchance die Führung. Die Schwierigkeiten im Angriffsspiel sind zudem nach dem schwachen Saisonanfang nicht das Problem.

Das neu formierte Sturmdoppel Haris Tabakovic (29) und Smail Prevljak (28) harmoniert und liefert Ergebnisse. Gemeinsam erzielen sie elf Tore und vier Vorlagen und führen damit bei Hertha in beiden Scorer-Gruppen. Unmittelbar dahinter liegt Flügelstürmer Fabian Reese (25) mit drei Toren und zwei Assists.

Hertha zu passiv nach Führung gegen Nürnberg: „Wir waren wie gelähmt“

Hätte das Dardai-Team bei den Franken gewonnen, wäre es der Tabellenspitze der 2. Bundesliga näher gekommen. Den Vorsprung konnten die 'Spree-Athener' jedoch nicht verwahren, trotz einer erfolgreichen Strafstoßabwehr von Tjark Ernst (20).

Der 20-jährige Torhüter zeigte erneut eine gute Leistung, konnte jedoch nicht alle Misserfolge seiner Mitspieler im Alleingang bereinigen.

"Die Fehler und fehlende Konzentration zogen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel - das betrifft uns alle. Das hat uns den Sieg gekostet", fasste der Torhüter die 1:3-Niederlage bei den Nürnbergern zusammen.

Nach dem ersten Tor zogen sich die Herthaner überraschend zurück und überließen das Spielfeld den Nürnbergern, anstatt selbst auf Angriff zu spielen, was ihnen letztendlich zum Verhängnis wurde. "Nach dem 1:0 waren wir wie gelähmt. Weder im Angriff noch in der Verteidigung haben wir uns genügend eingesetzt", stellte Hertha-Trainer Pal Dardai (47) fest.

Schwachstelle Mittelfeld: Hertha BSC mangelt es an Kreativität und Kompaktheit

Anschließend trug ein Eigentor und eine selbst verursachte rote Karte - Marc Oliver Kempf (28) wurde vom DFB-Sportgericht für zwei Spiele suspendiert - zur unglücklichen Niederlage bei. Damit befindet sich Hertha BSC wieder näher den Abstiegsplätzen als den Aufstiegsplätzen im grauen Mittelfeld der 2. Liga.

Die Achillesferse von Hertha BSC ist das Mittelfeld, sowohl offensiv als auch defensiv. Es fehlt an Kreativität und Zusammenhalt. Hertha schafft es zu selten, genügend Chancen zu kreieren, obwohl diese von Tabakovic und seinen Kollegen recht effektiv genutzt werden.

Überdies ermöglich Hertha zu viele Chancen für den Gegner und hat bereits 19 Gegentore eingefangen. Zu oft können die gegnerischen Offensivspieler ohne Widerstand auf die eigene Abwehrreihe losgehen.

Zudem fehlt ein echter Ballgewinner. Weder Marton Dardai (21) noch der Neuzugang Andreas Bouchalakis (30) konnten diese Rolle bisher zuverlässig genug erfüllen.

Am kommenden Samstag (13 Uhr/Sky) steht das Duell mit dem in Form geratenen SC Paderborn im heimischen Olympiastadion an. Hertha BSC muss auf jeden Fall die passiven Züge abwerfen, um nicht die nächste Niederlage zu kassieren.