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Gründe der Leistungskrise des Halleschen FC im Kampf um Klassenerhalt

Halle - Spieler werden von Fans zur Rede gestellt, der Coach formuliert offen - der Hallesche FC befindet sich vollends im Abstiegskampf der 3. Liga, allerdings ohne in Hysterie auszubrechen.

Eine Disputation der Spieler mit den Anhängern nach dem Spiel ist nahezu stets ein Indiz für eine Krise.

Mitten in dieser steckt der Hallesche FC momentan in der 3. Liga, sie sind derzeit auf dem vorletzten Rang. Sie weisen mit acht Punkten aus zehn Matches die schlechteste Rangliste der HFC-Drittliga-Historie auf.

Aus fünf Begegnungen ohne Erfolg resultierend. Trotzdem sagte Kapitän Jonas Nietfeld (29) nach dem Ende des Spiels und der Konversation mit den Fans sachlich:

"Die treuesten Unterstützer stehen zu uns [...], sie erkennen unseren Kampfgeist, den sie würdigen."

Obwohl die Hallenser seit dem Premierenerfolg tief im Tabellenkeller feststecken, mangelt es nicht an Einsatzbereitschaft. Auch im Match gegen Münster stimmte die Moral, da der HFC trotz frühem Rückstand weiter offensiv spielte, Torchancen kreierte und zur Halbzeitanfangspause das 1:3 schaffte.

Aber letztendlich resultierte daraus eine vernichtende 1:4-Niederlage in einem Heimspiel gegen einen Neuling. Coach Sreto Ristic (47) charakterisierte bei der Pressekonferenz danach die "schwächste Halbzeit seit meinem Amtsantritt".

HFC: Defensives Dilemma und Abwesenheit von Schlüsselspielern wie Niklas Kreuzer und Niklas Landgraf

Vor allem die Defensive stellt die Achillesferse des Saalestädters dar. 23 Gegen-Treffer sind die meisten in der Liga, der HFC ist die einzige Mannschaft, die in dieser Saison noch kein Spiel ohne Gegentor abgeliefert hat.

Ristic: "Es reicht einfach nicht, nur Fussball zu spielen in dieser Liga. Sie ist gnadenlos und bestraft jeden Fehltritt."

Diesmal patzte der von Dynamo Dresden zurückgekehrte Torhüter Sven Müller (27) beim ersten Gegentor und war beim zweiten zu voreilig. Ihm allein die Gegentorserie anzukreiden, wäre aber ungerecht.

Auch der offenbar mit kleinen Störgeräuschen verpflichtete Sebastian Zieleniecki (28), noch erkennbar unsicher und langsam nach einer ausgedehnten Verletzungspause.

Er springt für den etablierten Innenverteidiger Niklas Landgraf (27) ein, der längerfristig wegen einer Knie-Bänderschaden fehlt und einfach nicht zu ersetzen ist. Gleiches gilt für Rechtsverteidiger Niklas Kreuzer (30), unersetzbare Stütze der Offensive, der aufgrund von Hodenkrebs unbestimmt ausfällt.

Extra schmerzlich: Sein Ersatz Marvin Ajani (30) erleidet kurz nach seinem Einstieg eine schwere Knieverletzung. Linksverteidiger Nico Hug (24), letzte Saison ein Schlüsselspieler, fehlt wegen einem gerissenen Syndesmoseband der Schwung.

3. Liga: Dominic Baumann führt oft ein Ein-Mann-Spiel, kein Tor durch einen offensiven Außenspieler

Aber auch die Offensive lässt viel Raum für Verbesserungen, besonders die Abschlussschwäche der Außenstürmer abgesehen von den Hereingaben auf den Sechs-Tore-Neuzugang Dominic Baumann (28) fällt auf. Alle 14 Liga-Treffer wurden nur von Mittelfeldspielern erzielt.

Dazu noch das Pech mit dem Spielkalender: Das nächste Spiel gegen die U23 von SC Freiburg wird verschoben, weil die Freiburger viele U-Nationalspieler für die Länderspiele abgesendet haben.

Für die Hallenser bedeutet das eine lange Auswärtsfahrt unter der Woche in der dunkelsten Jahreszeit - gerade gegen einen direkten Mitstreiter um den Ligaverbleib. Ein neuer Termin steht immer noch nicht fest.

Vielleicht tut es der Mannschaft auch gut, zwei Wochen intensiv zu trainieren, um an der Defensive und den Torabschlüssen von den Außenpositionen zu arbeiten.

Mindestens die Strategie ist für alle in Halle eindeutig: "Jetzt heißt es reiner Abstiegskampf. In den kommenden Wochen und Monaten müssen wir mit vollstem Einsatz gegen den Abstieg kämpfen", verordnete Ristic nach der Niederlage gegen Münster.

Sein Stuhl wackelt dank der beeindruckenden Rettungsaktion im Frühling und der nötigen Bodenständigkeit in Halle nicht.

Tabelle 3. Liga