zurück

Union Berlin in fortgeführter Krise: Vier Hauptursachen für den tiefen Fall

Berlin - Sorgen in Köpenick! Die Sieglos-Sequenz von Union Berlin bleibt auch nach der Spielpause der Nationalmannschaft bestehen. Es ist bereits die achte verlorene Partie in Folge. Die Köpenicker trennen nur noch zwei Punkte vom Rang für die Relegation oder den direkten Abstieg.

Vergleichsweise garnierte Union zur gleichen Phase mit elf Punkten mehr, eine Spitzenposition in der Tabelle. Doch trotz namhafter Neuzugänge scheint dieses Saison etwas nicht zu stimmen.

Der langjährige Erfolgsarchitekt Urs Fischer (57) muss jedoch keinen Jobwechsel befürchten. Der Schweizer ist nach wie vor fest an Bord. "Warum sollte ich aufgeben?", zeigt sich auch Fischer überzeugt, die Krise überwinden zu können. Denn die Krise hat ihre Ursachen.

Die Defensive

Die Abwehr, einst das Juwel des Teams, ist nun die größte Sorgenzone. Die Eisernen sind anfälliger für Gegentore als jemals zuvor! Schon 17 an der Zahl. In der letzten Saison waren es nach acht Runden nur sechs.

Union hat sich mühsam den Status als unbequemer Liga-Gegner erarbeitet, doch nun ermöglichen sie dem Kontrahenten auffallend freie Räume. Beispielhaft dafür: das 1:0 von Serhou Guirassy (27). Keiner fühlte sich für den gefährlichen Stürmer (14 Saisontore) zuständig. Er konnte mühelos einköpfen.

Union Berlin: zu viele Gegentore, zu viele ungenutzte Chancen

Die Rückkehr von Robin Knoche (31) und Rani Khedira (29) sorgte nicht für die angestrebte Stabilität. Die Abwehr schwächelt kontinuierlich weiter.

Schwache Chancenauswertung

"Wir kassieren zu viele Gegentore, das ist nicht Union-Standard", mokierte Oliver Ruhnert (51) bereits nach dem Match gegen Dortmund. Gleiches lässt sich auf die Offensive spiegeln. Zwischen der Begeisterung über die Champions League und der Routine der Bundesliga ist die Effizienz verloren gegangen. Anders gesagt: Union benötigt zu viele Möglichkeiten bzw. ist nicht entschlossen genug.

Letzte Saison wandelte das Fischer-Team auch aus geringen Möglichkeiten viel Souveränität und auch momentan sind die Köpenicker nicht immer die unterlegene Mannschaft. Vielmehr mangelt es ihnen, Tore zu erzielen.

Verlust des Selbstvertrauens

Die Serie von Niederlagen hinterlässt auch in der Mannschaft ihre Spuren. Die Eisernen wirken verunsichert. Der Anspruch, Spiele zu gewinnen oder zumindest nicht zu verlieren, wenn es mal nicht so läuft, scheint verschwunden zu sein. "Der Kopf wird nach einer solchen Niederlagen-Serie belastet, man kann nicht so frei spielen wie sonst", so Abwehrchef Robin Knoche im "Kicker".

Transfer-Moves

Vor der Saison wurde Union noch für ihren starken Kader gelobt. Stammkräfte wurden gehalten und namhafte Profis wie Rekord-Neuzugang Robin Gosens (29), Ex-Herthaner Lucas Tousart (26), Kevin Volland (31) oder sogar Europameister Leonardo Bonucci (36) kamen hinzu. Außer Gosens (vier Tore) und Alex Kral (25) hat von den zehn Neuzugängen bisher niemand wirklich überzeugt.

Bonucci ist noch nicht die erhoffte Verstärkung, Chelsea-Leihgabe David Fofana (20) durchläuft eine Formschwäche und Mikkel Kaufmann (22) sowie Benedict Hollerbach (22) spielen, bis auf wenige Kurzeinsätze, noch keine tragende Rolle. Üblicherweise hat Ruhnert bei Neuzugängen das richtige Gespür. Diesmal zieht sich die Integration jedoch noch hin, auch weil einige Neuzugänge erst spät dazu kamen. Sie müssen sich in einer verunsicherten Mannschaft zurechtfinden.