Heimniederlage für Union: "Leipzig zeigte die bessere Spielkunst"
Berlin - Leonardo Bonucci (36), ehemaliger Juve-Spieler, staunte sicherlich nicht schlecht. Vom Spielfeldrand aus beobachtete er, wie Union Berlin sich beim 0:3 gegen RB Leipzig scheinbar hilflos zeigte. Und doch wurde das Team nach dem Spielende gefeiert, als ob es einen 3:0 Sieg erzielt hätte.
"Das ist einzigartig. Ich kann keinen anderen Verein nennen, bei dem die Atmosphäre in irgendeiner Weise vergleichbar ist", äußerte Nationalspieler Robin Gosens (29) bei DAZN.
"Das motiviert mich ungemein und ich möchte mich für diesen Verein aufopfern. Es tut mir einfach leid, dass wir der großartigen Stimmung der Fans keine entsprechende Leistung entgegensetzen konnten."
Tatsächlich geben die Spieler den Fans normalerweise immer Anlass zum Jubeln. Bis zu diesem Spiel waren die Eisernen 24 Mal in Folge im heimischen Stadion Alte Försterei ungeschlagen. Interessant: Auch damals war der siegreiche Trainer ein gewisser Marco Rose, der im Februar 2022 mit Borussia Dortmund einen 3:0 Sieg einfuhr.
Trotz großer Rivalität scheinen die Leipziger gern gesehene Gäste zu sein. Die vergangenen fünf Begegnungen konnte Union jeweils mit 2:1 für sich entscheiden.
Ein solcher Erfolg gegen Leipzig schien nach den ersten 45 Minuten kaum vorstellbar. In einer ersten Halbzeit mit wenigen Höhepunkten stellte Union den Gästen zwar eine Herausforderung dar, ohne jedoch wirkliche Gefahr auszustrahlen.
Unmittelbar nach Beginn der zweiten Spielhälfte fand RB Leipzig jedoch die entscheidende Lücke. Dank eines Traumtors von Xavi Simons (51. Minute) nahm der Club aus Leipzig Kurs Richtung Sieg. Mit zwei weiteren Toren in der Schlussphase sorgte der eingewechselte Benjamin Sesko (85., 87.) für die endgültige Entscheidung.
Union Berlin chancenlos in Unterzahl: Notfalleinsatz im Gästebereich
Zu dieser Zeit spielte das Team von Trainer Urs Fischer (57) bereits seit etwa 20 Minuten mit nur 10 Spielern. Kevin Volland (31) erhielt in der 64. Minute eine rote Karte. Er hatte Mohamed Simakan (23) auf Höhe der Mittellinie am Sprunggelenk getroffen. Ein bitteres Ereignis in seinem 250. Bundesligaspiel, das mit dieser Platzverweisung endete.
"Nach meinem Eindruck war das Spiel relativ ausgeglichen und sowohl wir als auch Leipzig hatten wenige klare Chancen. Letztlich zeigte Leipzig jedoch die bessere Spielkunst", kommentierte Urs Fischer bei DAZN. "Dann führst du durch ein Gegentor und kassierst eine rote Karte. Gegen eine solch starke Mannschaft zurückzukommen, wird dann extrem schwierig."
Union hatte in Unterzahl zu viel mit Leipzig zu kämpfen. Während Union vor einer Woche noch zu zehnt in Darmstadt siegen konnte, ist ein Champions-League-Teilnehmer wie Leipzig natürlich eine ganz andere Herausforderung als ein Aufsteiger.
"Wo es um Offensivaktionen geht, waren wir zu harmlos. Leipzig nutzte seine Chance", kommentierte Fischer. "Wir haben den Raum gut zugemacht, aber konnten den Ballbesitz nicht so kontrollieren, wie wir es eigentlich wollten. Bis zur roten Karte hat das Team gut gespielt. Wir sind mutig aufgetreten und haben gelegentlich den Ball erobert, aber waren bei der Fortsetzung des Spiels zu ungenau."
Auch Gosens gab eine verdiente Niederlage zu. Eine Niederlage, die die Fans nach vorangegangenen 24 ungeschlagenen Spielen durchaus verkraften dürften. In den letzten 15 Minuten bewiesen die Fans einmal mehr ihr Feingefühl. Als sie sahen, dass im Gästeblock eine Person lange behandelt werden musste, hörten sie auf zu jubeln. Die behandelte Person wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Genauere Informationen zum Gesundheitszustand liegen momentan nicht vor.