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Union Berlin in der Champions League: Alte Försterei oder Olympiastadion?

Berlin/Nyon - Die Europäische Fußball-Union (UEFA) entscheidet am Mittwoch über das Champions-League-Schicksal von Union Berlin. Sollen die Eisernen in der Alten Försterei spielen oder doch ins Olympiastadion umziehen?

In Nyon wird bei einer UEFA-Sitzung am Nachmittag darüber entschieden, ob das Stehplatz-Pilotprojekt verlängert wird.

Dank dieses Pilotprojekts konnten die Köpenicker ihre Heimspiele in der Alten Försterei in der vergangenen Europa-League-Saison austragen. In der vorherigen Saison musste Union Berlin wegen der Conference League ins Stadion des Erzrivalen Hertha BSC ausweichen.

Ein erneuter Umzug nach Charlottenburg wäre nötig, falls die UEFA das Projekt stoppen würde. Doch wäre das wirklich so schlecht?

Natürlich widerstrebt es den Union-Fans, ins verhasste Olympiastadion zu gehen, aber die Alte Försterei kann, wenn auch in kleinerem Maßstab, zu einer echten Macht wie die Anfield Road werden.

Das zeigen auch die internationalen Ergebnisse der Eisernen. In der Conference League gab es nur einen Heimsieg im Olympiastadion, während es in der Alten Försterei drei Siege in der Europa League gab, darunter ein glorreicher 3:1-Sieg gegen Ajax Amsterdam.

Alte Försterei oder Olympiastadion? Die Frage für Union Berlin

Das Stadion in Köpenick hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Es ist mit einer Kapazität von aktuell 22.012 Zuschauern sehr klein.

Sogar Union-Präsident Dirk Zingler (58) musste kürzlich eingestehen, dass das frei verfügbare Ticketkontingent für die Heimfans in der Champions League reduziert wird. Daher ist es vom Verein nicht möglich, "jedem Mitglied ein Spiel zu ermöglichen", so der 58-Jährige.

Dieses Problem hätte Union im Olympiastadion mit seinen über 70.000 Plätzen nicht. Zudem könnte der FCU dort gegen große Gegner wie Real Madrid, Manchester City oder Paris Saint-Germain auch deutlich höhere Einnahmen durch Ticketverkäufe erzielen, auch wenn die Stadionmiete abgezogen werden müsste.

Fußball-Fans, die gern einen europäischen Top-Klub live im Stadion erleben möchten, würden wahrscheinlich eher ins Olympiastadion gehen als in die Alte Försterei, auch wenn Union nicht der neue Hauptstadtklub sein will, sondern lieber sein eigenes Ding in Köpenick machen möchte.

Spätestens wenn die Champions-League-Hymne erklingt, ist das "Provinz-Dasein" vorbei und dann stellt sich die Frage für die Eisernen: Möchten wir vor 22.000 oder lieber vor 50.000 oder sogar noch mehr Fans spielen?