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Olympiastadion als neue Heimat: Union-Anhänger zeigen Unmut gegenüber UEFA, ist sie jedoch der richtige Ansprechpartner?

Berlin - Es ist eine unvergessliche Fußballnacht! 73.000 Union-Fans bevölkern das Olympiastadion, um ihr Team in der Champions League anzufeuern. Eine Rekordkulisse! Ein hochdramatisches Fußballspiel mit einem nervenaufreibenden Finish erwartet sie. Union Berlin gibt in buchstäblich letzter Minute einen 2:0-Vorsprung ab und unterliegt mit 2:3.

Unvergessen bleibt ebenfalls die beeindruckende Atmosphäre, die auf den Rängen herrscht. Ein schmerzhafter Anblick besonders für Hertha-Fans. Statt im gewohnten Umfeld der Alten Försterei zu spielen, wählt der Kult-Verein aus Köpenick für seine Champions-League-Partien das Olympiastadion, die Heimstätte des verhassten Stadtrivalen Hertha BSC.

Die Eisernen setzen alles daran, jedem Union-Anhänger die Möglichkeit zu geben, ihren Verein live zu sehen.

Auch in der Conference League legt Union größten Wert auf das Wohlbefinden seiner Fans in Westend. Die blaue Tartanbahn ist bedeckt, das Olympiastadion leuchtet stattdessen in Rot und zahlreiche Union-Flaggen schmücken das Dach. Kein Hinweis auf Hertha soll erkennbar sein.

Aber die Union-Anhänger sind mit der Entscheidung zum Umzug ins Olympiastadion nicht hundertprozentig zufrieden. Sie hätten bevorzugt, weiterhin in der Alten Försterei zu spielen.

Kurz vor dem Spiel enthüllen sie diverse Banner. Die Adressatin: die UEFA.

Auf einer Gegengeraden steht in großen Lettern: "You don’t care about the sport – all you care about is money" (Übersetzt: Der Sport ist euch egal, alles was zählt, ist Geld). Zudem zeigen sie Banner, die auf die UEFA-Richtlinien verweisen, wie etwa die Anzahl der benötigten Sitzplätze, Sponsorenplätze oder VIP-Plätze.

Union Berlin hätte die Champions-League-Begegnungen auch im eigenen Stadion, der Alten Försterei, austragen können

Während des Spiels entrollen die Fans ein weiteres Banner mit der Aufschrift "Wir brauchen die Alte Försterei, wie die Luft zum Atmen". Ein klares Signal: Zumindest die Union-Fans hätten lieber in ihrem vertrauten Stadion gespielt.

Auf X (früher Twitter) entwickelt sich schnell eine Debatte, denn es scheint, als hätte es keine anderen Optionen gegeben.

Die gab es allerdings durchaus.

Die Köpenicker hätten die Champions-League-Matches auch in der Alten Försterei ausrichten können, allerdings wären damit erhebliche Einschränkungen verbunden gewesen.

"Total absurd. Der Verein selbst hat sich dafür entschieden, die zusätzlichen Einnahmen aus den Partien im Olympiastadion einzunehmen. Nun auf die UEFA zu deuten ist peinlich", kritisiert beispielsweise ein User.

Sie sollten ihren Unmut eher an die Vereinsführung richten.

Die Aussage, dass Union, das sich in der Europa League noch gegen das Olympiastadion entschieden hatte, mit der erstbesten Möglichkeit mehr Geld generieren möchte, ist allerdings auch nicht richtig. Durch die von den Fans kritisierten UEFA-Regularien hätten weit weniger Zuschauer als die üblichen 22.000 Unterstützer in der Alten Försterei Platz gevunden.

"Mit unserer Entscheidung haben wir die Möglichkeit favorisiert, allen Union-Fans Karten für diese Spiele anbieten zu können, statt diese Spiele vor einer eher kleinen Anzahl von Union-Fans in der Alten Försterei auszutragen", erklärte Präsident Dirk Zingler seinerzeit. Er dürfte sich durch den spätere Verlauf bestätigt fühlen.

Inzwischen sind die 40.000 Dauerkarten schon längst vergriffen - und auch gegen Neapel und Real dürfte eine volle Tribüne garantiert sein.