Hertha-Fans sorgen für Auseinandersetzung: Grenzen des Ultras-Protests
In Berlin führten Hertha BSC-Fans am Samstagabend während des Topspiels der 2. Bundesliga im Olympiastadion zu einer umfangreichen Spielunterbrechung. Sie äußerten ihren Widerstand gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL. Zahlreiche Beobachter empfanden das Ausmaß des Protests als überzogen. Die Partie gegen den HSV musste für eine volle halbe Stunde pausiert werden und war sogar vom Abbruch bedroht, wie Referee Daniel Schlager (34) im Nachhinein aussagte. Vor allem aus der Ostkurve regnete es wiederholt Tennisbälle auf den Rasen, was die Situation zusätzlich anheizte.
Obwohl Hertha-Trainer Pal Dardai (47) und Geschäftsführer Thomas E. Herrich (59) Sympathie für das Anliegen der Fans signalisierten, kritisierten sie doch umgehend die Art und die Länge der Unterbrechung. Stellung zur Debatte hat ebenso die Ultra-Gruppe "Harlekins Berlin '98" genommen - als ein Teil der deutschen Fankulturen. "Die Dauer unserer Proteste bestimmen wir selbst und werden uns dabei nicht von Medienmachern, Vereinsverantwortlichen oder DFL-Repräsentanten beeinflussen lassen", teilte die Gruppe mit, zu der auch der überraschend verstorbene Präsident Kay Bernstein (†43) zählte.
Hertha-Ultras machen ihren Widerstand gegen DFL deutlicher
Spielunterbrechungen sind mittlerweile in vielen Bundesligastadien Standard, woran sich schnell gewöhnt wurde, so die "Harlekins Berlin '98" in ihrer Botschaft. "Deshalb entschieden wir uns bewusst für eine besonders ausgiebige, eindringliche und fordernde Art des Protests." Mit diesem Ansatz soll der Widerstand gegen die DFL prominenter herausgestellt werden. Die Ultra-Gruppierung fürchtet, durch einen Deal mit Investoren könnten grundlegende Grenzen übertreten werden: eine Fragmentierung von Spieltagen, Auslandsspiele und eine Lockerung der 50+1-Regel stehen zur Diskussion.
Bei Hertha BSC verdeutlicht die Ultra-Gruppierung den negativen Einfluss eines Investors, auch wenn nicht außer Acht gelassen werden sollte, dass der Verein womöglich nur durch das Engagement von 777 Partners seine Rolle im deutschen Profifußball halten konnte, denn die Lizenz für die 2. Bundesliga stand auf der Kippe.