Hoeneß reflektiert Bayerns Transferdebakel: "Wir haben einst über den Deadline Day geschmunzelt!"
München - Nach dem nicht zufriedenstellenden Resultat des letzten Transfertages für den FC Bayern sehen viele Experten die Notwendigkeit kostspieliger Wintertransfers, um den aktuellen, für die internationalen Herausforderungen und die bevorstehenden Strapazen durch mehrere Turniere unterbesetzten Kader wettbewerbsfähig zu gestalten. Der Ehrenpräsident des FCB, Uli Hoeneß (71), möchte aus dieser Erfahrung für die Zukunft lernen.
"Wir sollten künftig, Ausnahmen mal ausgenommen, nicht länger am finalen Transfertag im Zentrum des Geschehen finden", kommentierte der ehemalige Manager der Münchener im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung". "In der Vergangenheit haben wir über diesen Deadline Day nur geschmunzelt!"
Nach Hoeneß' Ansicht sollten Transfers idealerweise zukünftig bis zum Auftakt des Trainings oder spätestens bis zum 1. August abgewickelt werden.
TV-Formate, die sich mit Transfers beschäftigen, bezeichnete Hoeneß treffend als einen "Käfig voller Toren".
Nach Abschluss der jüngsten Transferperiode mache die Nutzung des Begriffs "Transfer" nun "bis zum 1. Dezember Buße", witzelte Hoeneß.
Am letzten Tag der Sommertransferperiode haben die Bayern Ryan Gravenberch (21) für etwa 40 Millionen Euro an den FC Liverpool abgegeben. Dies geschah, ohne ein Versprechen für João Palhinha (28), den Favoriten von Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50), vom FC Fulham zu erhalten.
Der Handel scheiterte im letzten Moment, da der Premier-League-Verein laut Jan-Christian Dreesen (56), Vorstandsvorsitzender der Bayern, keinen adäquaten Ersatz aufgetrieben hatte.
FC Bayern mit einem 22-Mann-Kader - Dreesens Antwort auf Tuchel
Außer der geplatzten Verpflichtung von Palhinha gab die Transferstrategie in der Abwehr Anlass zu Verwirrung. Fünf Abwehrspieler verließen den Klub, allerdings kamen lediglich drei Neue.
Mit einem Kader von 22 Spielern stehen die Bayern nun da. "Er ist attraktiver geworden. Es ist ein bisschen eng, etwas knapp", bemängelte Tuchel, der seine Enttäuschung und sein Ärgernis über die vergangene Transferperiode nicht verbarg.
Dreesen reagierte bei "Sky" auf den Trainer: "Natürlich, er muss jetzt ein wenig kreativer sein. Das ist sein Job!"