zurück

Nicht erlaubt, aber dennoch erlaubt: Warum Schalkes Mega-Talent zur späten Stunde glänzen durfte!

Hamburg - Das Eröffnungsspiel der 2. Bundesliga war sicherlich kurzweilig, hätte jedoch aus der Perspektive des FC Schalke 04 erfolgreicher sein können. Ein heller Stern am Schalker Himmel war dennoch der junge Assan Ouédraogo. Die Einwechslung des nur 17-jährigen Mega-Talents zog eine genaue Prüfung des gesetzlichen Regelwerks nach sich.

Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) in Deutschland besagt normalerweise, dass Jugendliche nach 20 Uhr nicht mehr arbeiten dürfen.

Das Spiel am Freitagabend im Volksparkstadion Hamburg begann jedoch erst um 20.30 Uhr, was theoretisch zu spät für den jungen Techniker gewesen wäre.

Bei kulturellen Veranstaltungen gibt es jedoch eine Ausnahme, die es Minderjährigen erlaubt, bis 22 oder 23 Uhr - abhängig vom Eventtyp - zu arbeiten. Diese Regelung galt jedoch lange Zeit nicht im Sportbereich, wie der FC Schalke 04 bereits erleben musste.

Vor kurzem wurde im Paragraph 14, Absatz 7, Satz 4 des JArbSchG eine Ausnahmegenehmigung für Sportler festgelegt.

"In den vergangenen Tagen waren wir im Austausch mit den Behörden und der DFL, haben alles gewissenhaft geprüft und abgeklärt. Es gab eine Änderung im Jugendarbeitsschutzgesetz, daher darf Assan bis 23 Uhr arbeiten oder spielen", äußerte sich S04-Sportdirektor André Hechelmann (38) vor dem Match gegenüber der Bild.

Für die Königsblauen zahlte sich dies aus. Trotz einer 3:5-Niederlage im Spitzenduell, brachte Ouédraogo eine starke Leistung.

Sanfter Aufbau für Assan Ouédraogo geplant

Den temporären Ausgleich zum 1:1 erzielte das junge Talent selbst, nach einer Vorlage von Simon Terodde (35) und ausgefeilter Körpertäuschung, auch beim 2:1 von Thomas Ouwejan (26) war er entscheidend involviert.

Entsprechend waren die Lobeslieder auf den Schalker Jungspieler, der als größtes Talent seit Leroy Sané (27) gesehen wird, nicht zu überhören.

"Er hat großartige Körperbewegungen. Das ist eine massive Stärke. Er hat sich heute selbst belohnt. Das ist eine wunderbare Geschichte", kommentierte sein Trainer Thomas Reis (49) nach dem Spiel. "Wir möchten ihn weiterhin sanft aufbauen und sicherstellen, dass er nicht zu viel Druck verspürt. Er hat das gezeigt, was er auch im Training immer zeigt."

Nützlich war die Gesetzesänderung für die Gelsenkirchener, noch vor einigen Jahren musste der Ruhrpott-Verein einen Umweg finden.

2011 sollte der damals 17-jährige Julian Draxler (heute 29) im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Nürnberg spielen, das Spiel war aber für einen Dienstagabend um 20.30 Uhr geplant.

Um die Teilnahme Draxlers zu ermöglichen, ließ der FC Schalke 04 das Match von der Bezirksregierung Münster kurzerhand als künstlerische Darbietung einstufen. Damit war die damals gültige Sonderregelung anwendbar.

Geschichte wurde gemacht, als Draxler in der 119. Minute mit einem Traumtor das 3:2 erzielte und Schalke damit ins Halbfinale brachte. Am Ende gewann Königsblau das Finale gegen den MSV Duisburg und holte den Pokal.