zurück

Hertha BSC: Dardais Tränen und Leistners Geständnis: "Man denkt, man ist auf alles vorbereitet"

Berlin – Ein emotionsgeladenes Match: In der Rückrunde startete Hertha BSC mit einem 2:2-Unentschieden gegen den ambitionierten Herausforderer Fortuna Düsseldorf, trotz zweier Führungen. Doch das Ergebnis rückte angesichts der Ereignisse in den Hintergrund. Der plötzliche Verlust von Kay Bernstein (†43) bewegte Hertha BSC zu einer eindrucksvollen Trauerbekundung. Auf traditionelle Abläufe wurde verzichtet, und das Spiel wurde zu einer bewegenden Gedenkstätte. Bernsteins Stuhl verblieb leer, belegt mit seiner blau-weißen Jacke, seinem Symbol, nebst einem Foto des verstorbenen Präsidenten, seinem Megafon, und weißen Rosen. "Innerhalb der Mannschaft herrschte eine spürbare Leere, und dennoch haben wir uns professionell vorbereitet. Der Verein hat uns bestmöglich unterstützt, und als Team haben wir diese Herausforderung gut angenommen", berichtete Toni Leistner nach dem Zwischenstand zum Saisonauftakt. Als Kapitän musste er zwischen Trauer und Sportlichkeit vermitteln, dabei auf die ermutigende Präsenz der Hertha-Fans verzichtend, die Ostkurve blieb merklich still. "Man meint, man ist auf alles gefasst, doch die Worte des Stadionsprechers ließen mich nicht unberührt. Ich spielte die ersten Minuten völlig unter Gänsehaut", gestand Leistner.

Hertha BSC in tiefer Trauer um Kay Bernstein: "Ich glaube, er ist damit unsterblich"

Tränen beim Schlusspfiff auch bei Pal Dardai (47), der im Kreise seiner Mannschaft und im Gleichklang mit den Fans um Bernstein trauerte. "Wir sind nur Menschen. Tränen sind erlaubt, sogar notwendig. Sie müssen freigesetzt werden", so der Trainer. "Er hat die Unsterblichkeit erlangt, denn Kay handelte stets im Sinne der Hertha, niemals nur für sich. Für uns ist dies schmerzlich, es fehlt eine greifbare Person, die mit uns lebte, was großen Respekt abringt", so Dardai nach dem Spiel. Dessen Einstellung war trotz allem gut, sodass Hertha durch Haris Tabakovic (29) mit einem kraftvollen Schuss in der 30. Minute in Führung ging – eine Szene, die im Trainingslager schon vorhergesehen wurde. Nach Berger Ausgleichstreffer legte Derry Scherhant (21) fast sofort nach und stellte kurz vor Halbzeit die Führung wieder her, begleitet von einer stummen Geste, als Hommage an Bernstein.

Marc Oliver Kempf verursacht in vier Minuten zwei Elfmeter

In der zweiten Halbzeit schaltete Düsseldorf einen Gang höher und kam zu Chancen, die das Spiel hätten drehen können. Marc Oliver Kempf (28) verursachte zwei Elfmeter kurz hintereinander – beide Male gegen Niemiec. Christos Tzolis (50.) verwandelt den ersten sicher, beim zweiten jedoch versagt der Mut. Den Strafstoß setzte er daneben und Hertha blieb ohne Niederlage. "Es ist bedeutend, nicht zu unterliegen. Wir kämpften bis zuletzt. Eine Niederlage heute wäre schmerzhaft gewesen, selbst wenn es Wichtigeres als Fußball gibt", resümiert Leistner.