Thomas Tuchel beim FC Bayern: "Ich bin nicht das einzige Problem"
In München hat Thomas Tuchel (50) bei seinem Auftritt im vollbesetzten Pressesaal ein Lächeln aufgesetzt. Nach 25 Minuten intensiver Befragung durch Journalisten vor acht Fernsehkameras vor dem hochkarätigen Spiel des FC Bayern gegen RB Leipzig am Samstag (18:30 Uhr/Sky) wird eins klar: Man wird in den nächsten Monaten einen gewandelten Thomas Tuchel beim erschütterten Serienchampion erfahren, vorausgesetzt die festgelegte Trennung zum Saisonende findet statt. Tuchels zentrale Botschaft fiel bereits früh in der Pressekonferenz: "Klarheit herrscht. Und Klarheit bedeutet Freiheit", erklärt der Trainer. Diese Freiheit betrifft auch ihn persönlich. Entscheidungen können nun freier getroffen werden, ohne die Langzeitfolgen zu berücksichtigen. Er könne nun jedes Match wie ein Pokalspiel ansehen. Überlegungen zur Mannschaftsdynamik oder die Auswirkungen auf den Sommer spielen keine Rolle mehr für die Aufstellung oder Wechsel. Damit erhält Tuchel als Trainer neu gewonnenen Entscheidungsspielraum, um härter durchzugreifen, was womöglich bereits im "unheimlich schwierigen Spiel" (Tuchel) gegen die zuletzt doppelt erfolgreichen Leipziger in der Bundesliga und im Supercup sichtbar wird.
Bayern-Trennung von Tuchel: Führungsetage hofft auf Effekt
Die Führung des FC Bayern, darunter Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (56) und der Ehrenpräsident Uli Hoeneß (72), setzt auf einen befreienden Effekt nach der festgelegten Trennung von Tuchel. "Das maximal Mögliche" erhofft sich Dreesen nach dem Aus. Noch kämpft der Verein um die Meisterschaft und die Champions League, wobei der Sieg gegen Leipzig vital für drei Punkte ist, betont Tuchel. Mit maximal 18 Spielen in seiner Trainerlaufbahn beim FC Bayern, soll das letzte das Champions-League-Finale in Wembley am 1. Juni sein. Allerdings stehen langfristige Pläne momentan nicht im Fokus. Tuchel möchte nicht spekulieren, wo es ihn anschließend hinziehen könnte, sondern konzentriert sich auf seine Arbeit beim FC Bayern bis zum Sommer und verspricht vollständigen Einsatz: "Ich habe eine Idee, aber die bleibt vorerst in der Schublade."
Kein Streit zwischen Tuchel und den Bayern-Spielern
Tuchel gibt keine Details preis über das Gespräch mit Dreesen, in dem die einvernehmliche Trennung vereinbart wurde, vermittelt aber, dass es kaum eine andere Wahl gab. Er betont, dass von seiner Seite aus kein Zerwürfnis mit dem Team besteht und er nicht der Alleinschuldige für die gegenwärtige Situation des Star-Ensembles sei. Während seiner Amtszeit waren die Entwicklungsschritte nicht stetig, räumt er ein. "Ich liebe diesen Sport, ich liebe meinen Beruf", so Tuchel und vermittelt den Willen, seine Zeit beim FC Bayern bis zum Ende der Saison bestmöglich zu nutzen.
Um Max Eberl kreisen große Aufgaben beim FC Bayern
Das Team wurde von Dreesen explizit dazu verpflichtet, wieder auf Spitzenniveau zu performen. Eine sportliche Neuausrichtung mit einem neuen Trainer wird in Aussicht gestellt. Unmittelbar nach dem Leipzig-Spiel wird Max Eberl erwartet, sich in den wichtigen Veränderungsprozess einzubringen. Nach seinem unfreiwilligen Abschied im September 2023 aus Leipzig soll Eberl am Montag zum Sportvorstand des FC Bayern bestellt werden. Seine Hauptaufgaben: Die Verpflichtung eines neuen Trainers (Xabi Alonso?) und die Erneuerung des Münchner Kaders. Die aktuelle Lage von Eberls ehemaligem Verein wird seine ersten Schritte beim FC Bayern beeinflussen.