Spektakuläres Eigentor sorgt für Lacher - Doch war es regelkonform?
In Hamburg ist die Fußballszene noch immer in Aufruhr: Der HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes (31) erlebte im Derby gegen St. Pauli einen denkwürdigen Moment, als ein fataler Fehler im Spiel für ein kurioses Eigentor sorgte. Trotz des Spotts aus allen Ecken könnte das Tor gegen die strengen Regeln verstoßen haben und eigentlich ungültig sein. Im Duell am Millerntor, wo St. Pauli mit 1:0 voranging, kam es in der 27. Minute zum Vorfall. Keeper Fernandes leitete mit einem Pass auf Guilherme Ramos (26), der im Strafraum stand, eine unschöne Aktion ein. In Bedrängnis geriet der Ball zurück zum HSV-Keeper, der in Richtung Eckfahne auswich und so das Spiel eröffnete. Unglücklicherweise verursachte sein Klärungsversuch das umstrittene Eigentor, das ansonsten wohl im Aus gelandet wäre. Auf sozialen Medien wie X (ehemals Twitter) sorgte der Patzer für virale Momente.
Neue Abstoßregeln seit 2019/20
Nicht allen Fans ist klar: Was besagen die aktuellen Fußballregeln zu einer solchen Situation? Anders als früher, wo der Ball den Strafraum verlassen musste, um im Spiel zu sein, ist seit der Saison 2019/20 das Anspielen im Strafraum erlaubt. Laut IFAB, dem internationalen Gremium für Fußballregeln, befindet sich der Ball im Spiel, sobald er klar getreten und bewegt wurde - selbst ohne dass ein Mitspieler ihn berührt hat. Hierbei ist jedoch wichtig, dass der Ball nicht direkt ins eigene Tor rollt. Der DFB hat diese Regeländerungen akzeptiert, deshalb wäre das Tor nach den Regeln tatsächlich gültig gewesen. Es gibt allerdings einen Haken.
Eigentor des Jahres: Felix Zwayer hätte den Treffer wohl nicht geben dürfen
Im Fall des Eigentores dürfen Oppositionsspieler sich während des Abstoßes nicht im Strafraum aufhalten oder diesen betreten, bevor der Ball im Spiel ist. Wenn sich Spieler aus diesem herausbewegen, kann der Schiedsrichter das Spiel fortführen. Wird der Strafraum jedoch zu früh betreten, muss der Abstoß wiederholt werden. Bildaufnahmen des Vorfalls zeigen, dass ein Angreifer von St. Pauli die Linie des Strafraums übertreten hat, als der Ball noch ruhte. Sollte dies zutreffen, hätte Schiedsrichter Felix Zwayer das Tor nicht werten dürfen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum der VAR bei dieser möglichen Millimeterentscheidung, für die genau solche Technologie entwickelt wurde, nicht eingegriffen hat. Am Ende des Spiels kam der HSV zu einem 2:2-Unentschieden und sorgte damit im Rennen um den Aufstieg in der 2. Bundesliga für weiterhin spannende Verhältnisse, da es St. Pauli nicht gelang, einen größeren Abstand zu schaffen.