Solidarität bei Dynamo Dresden: "Geschlossen hinter Stefan"
Dresden - Ein außergewöhnlicher Zustand herrscht auf dem Trainingsareal von Dynamo Dresden: Vollständige Abschottung, Training weit entfernt von öffentlichen Blicken in Reaktion auf die Morddrohungen, die Stefan Kutschke (35) erhalten hat. Sicherheitskräfte überwachen streng das Geschehen, sogar direkt auf dem Spielfeld ist ein Sicherheitsmitarbeiter postiert.
Dynamo Dresden agiert mit einem dringend aufgestellten Sicherheitskonzept zum Schutz von Kutschke, bei dem die Sicherheitsmaßnahmen im Vordergrund stehen. Trotz der erhöhten Sicherheit bemerkt man auf dem Spielfeld selbst kaum etwas von diesen Vorkehrungen.
"Die Stimmung ist den Umständen entsprechend positiv", berichtet Trainer Markus Anfang (49), wobei das Team am Donnerstag fokussiert und engagiert Trainingsübungen, insbesondere im Abschluss, durchführt – das Netz vibrirte dabei häufig.
Doch das Teamgefüge fühlt sich anders an, eine Veränderung, die auch Paul Will (25) bestätigt und die allen im Kopf herumgeht.
Paul Will: "Gefühlskälte ist uns fremd"
"Nicht jeder geht offen mit seinen Emotionen oder der Art, wie er die Situation verarbeitet, um. Wir haben Möglichkeiten angeboten bekommen, um im Bedarfsfall individuell Gespräche führen zu können. Das ist essenziell, denn Gefühlskälte liegt uns fern", erklärt der stellvertretende Kapitän.
Die Situation belastet ihn erkennbar. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, was er durchmacht", gibt Will zu bedenken. Unabhängig davon hält das Team fest zusammen und bietet Unterstützung an, wo es geht.
"Stefan stand 30 Spieltage lang für jeden von uns ein. Jetzt ist es an uns, ihn zu unterstützen. Es müssen keine grandiosen Gesten sein, vielmehr geht es darum, ihm zu zeigen, dass wir hinter ihm stehen und er sich auf uns verlassen kann. Wir lassen ihn nicht im Stich."