Dynamo Dresden strebt danach, das Steigerlied zu überhören: Der Sachsenpokal verspricht Ehre und Prestige!
Dresden - Im Frühjahr 2016 hallte das Steigerlied dreifach im Rudolf-Harbig-Stadion wider. Die Anhänger von Aue stimmten es zweimal an: Zunächst am 27. März beim beeindruckenden 3:0 im Halbfinale des Sachsenpokals, dann wieder rund einen Monat später am 30. April beim 1:1 in der 3. Liga. Herbert Grönemeyer (68) ließ es an seinem Konzerttag in Dresden, dem 30. Mai, erklingen, als er "Bochum" zum Besten gab. Am kommenden Samstag schwören sich die Veilchen erneut auf das Lied ein. Mehr als acht Jahre sind vergangen, seit die beiden Mannschaften zuletzt im Pokalwettbewerb aufeinandertraten, damals im Halbfinale. Von damals sind noch zwei Persönlichkeiten auf Seiten der Veilchen aktiv: Torhüter Martin Männel (36) und Trainer Pavel Dotchev (58), damals bei seiner ersten Amtszeit in Aue. Dotchev, mittlerweile auch 58 Jahre alt, beweist sein exzellentes Erinnerungsvermögen, als er dynamisch die Namen der Torschützen Peyton Köpke, Simon Skarlatidis und Mario Kvesic auflistet. Besonders unvergesslich sind die Siege in Dresden, speziell erinnert er sich an die geschossenen Tore: "Pascal und 'Skarla' noch vor der Halbzeit, Mario traf nach der Pause", und hebt hervor, wie dominant sein Team spielte und die Tore im perfekten Moment erzielte, darunter das 2:0 genau zum Halbzeitpfiff. Auch an das folgende Ligaspiel erinnert sich Dotchev gut. Lächelnd erwähnt er eine Episode mit einem lila Schwein, das genau in dem Augenblick das Spielfeld betrat, als Kvesic zum 1:1 gegen die Führung durch Michael Hefele (26.) der Dresdner ausglich. Die kuriose Situation mit dem Schwein rief sogar in Aue Begeisterung hervor, sodass der damalige Präsident Helge Leonhardt (65) beinahe versuchte, es zu erwerben. Eine unvergessliche Anekdote.
Dynamische Zuschauerzahlen: Sachsenpokal-Finale zwische Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue bricht Rekorde
Ein unwandelbarer Fakt bleibt bestehen: Beide Vereine sicherten sich damals wie heute einen Platz in der 1. Runde des DFB-Pokals. Nach Abschluss der Saison in der 3. Liga kletterte Dresden auf den ersten und Aue auf den zweiten Platz, ein gemeinsamer Aufstieg. In dieser Spielzeit erreichte Dynamo zumindest den vierten Platz, wodurch das Duo für den DFB-Pokal qualifiziert wurde. Daher geht es am Samstag primär um das Prestige. Die historische Zuschaueranzahl von 24.956 aus dem Jahr 2016 stellt bis heute einen Rekord im Sachsenpokal dar. Der Rekord im Finale lag bisher bei 16.884 Zuschauern aus dem Jahr 2013, als RB Leipzig den Chemnitzer FC mit 4:2 bezwang, eine Marke, die am Samstag übertroffen werden soll. Und während die Aue-Fans schon planen, nach dem Spiel mit dem Steigerlied zu feiern und das Stadion in Dresden musikalisch einzustimmen - denn auch Grönemeyer wird am 6. Juni wieder ins Harbig-Stadion kommen -, setzen die Schwarz-Gelben alles daran, dies zu verhindern. Letztendlich haben die Fans einen klaren Auftrag formuliert: Aue soll besiegt werden und der Sachsenpokal gewonnen werden. Für Dynamo wäre dies ein versöhnlicher Abschluss einer sonst eher enttäuschenden Saison.