Union Berlin im Abstiegskampf: Die tatsächliche Gefahrenlage
In Köpenick macht sich das Gespenst des Abstiegs breit. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist auf drei Punkte geschmolzen – ehemals waren es neun. Gleichzeitig zeigen sich die Mainzer in Bestform und haben einen klaren Vorteil durch ihr Momentum. Während die Mainzer lange als potenzielle Abstiegskandidaten galten, sehen nun auch Experten ihre Chancen auf den Klassenerhalt als gut an. Die spannende Frage bleibt, wer letztendlich den Kürzeren zieht – Bochum mit 27 Punkten, Wolfsburg mit 28 oder gar Union Berlin mit 29 Punkten? Nenad Bjelica, Trainer von Union, schlägt Alarm: "Wir stecken tief im Abstiegskampf. Wer das ignoriert, ist fehl am Platz. Es steht wirklich alles auf dem Spiel, eine Tatsache, die jedem bewusst sein muss." Kommt dieser Weckruf rechtzeitig? Noch fünf Partien stehen den Eisernen zur Verfügung, um den Worst Case zu verhindern, nachdem es lange so aussah, als wären sie dem Abstiegskampf entkommen. Trotzdem stellt sich die Frage, wie besorgt die Fans wirklich sein sollten. Aktuelle Trends bieten wenig Hoffnung mit lediglich einem Sieg aus den letzten sieben Ligaspielen (zwei Unentschieden, vier Niederlagen), besonders hervorzuheben ist der Sieg Mitte März gegen Werder Bremen (2:1). Eine kontextbezogene Betrachtung der Spiele relativiert die negative Serie allerdings ein wenig. Die Partien gegen Spitzenteams wie Stuttgart (0:2), den BVB (0:2) oder den Meister Bayer Leverkusen (0:1) hatten wohl kaum jemand Punkte eingeplant, ebenso erwies sich Augsburg als Angstgegner mit bisher nur einem Sieg.
Verbleibende Spiele könnten für Union Berlin machbar sein
Die Herausforderung gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag deutet allerdings nicht auf eine baldige Trendwende hin. Die Münchener, deren Fokus auf dem wichtigen Champions-League-Spiel liegt, haben in dieser Saison bereits ungewohnte Schwächen gezeigt. Trotzdem darf die Qualität der Bayern nicht unterschätzt werden. Es werden definitiv noch Punkte benötigt, denn in den vergangenen zehn Jahren waren durchschnittlich 35 Punkte für den Klassenerhalt nötig. Diese Einsicht teilt auch Trainer Bjelica, der bereits die Notwendigkeit von etwa zwei weiteren Siegen betonte, um auf die ersehnten 35 Punkte zu kommen. Unter seiner Führung konnte sich Union insbesondere in der Defensive verbessern, allerdings bleibt die Offensive ein Problem. Die Berliner tun sich schwer, offensiv gefährlich zu werden – ein alarmierendes Zeichen sind die lediglich 25 erzielten Tore in 29 Spielen, vor allem da in den letzten drei Spielen kein einziger Treffer gelang. Nur Köln findet sich in einer noch misslicheren Lage wieder. Doch es besteht Grund zur Hoffnung, da entscheidende Direktduelle bevorstehen. Am 5. Mai empfängt Union Bochum in der Alten Försterei, gefolgt von einem Spiel in Köln eine Woche später. Zuvor steht noch die Herausforderung in Gladbach an, bevor zu Hause gegen Freiburg die Saison beschlossen wird. Alles liegt somit in den Händen der Eisernen – es gilt jetzt, die vor dem Tor nötige Torgefahr zu entfachen.