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RB Leipzig auf Marketingtour: "Nicht in Deutschland oder Südtirol"

Bruneck (Italien) - Die Möglichkeit eines Investor-Einstiegs für die 36 Klubs der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wurde im Mai nicht genutzt, was eine Änderung der Strategie bei RB Leipzig nach sich zieht. Der Verein will nun auch in entfernte Gebiete reisen, um die Einnahmen der Bundesliga zu steigern.

Die DFL konnte nur 20 Ja-Stimmen sammeln, vier zu wenig, um 12,5 Prozent ihrer Medienrechte für 20 Jahre an einen Investor zu veräußern, was auf eine erhoffte Summe von zwei Milliarden Euro hinauslaufen würde.

"Wir halten die Entscheidung für falsch", erklärte RB Leipzigs Vorstandsvorsitzender Johann Plenge (38) im Trainingslager-Teamhotel in Südtirol. "Das stellt die gesamte Bundesliga vor Herausforderungen, auch jeden Klub. Die Bundesliga hat eine Tür geschlossen, die wir offen gelassen hätten", so Plenge, der seit November 2022 Oliver Mintzlaff (47) als Vorstandsvorsitzenden ablöst.

Seit einiger Zeit wird über die immer größer werdende Kluft zwischen der reich an Marketing-Ressourcen ausgestatteten Premier League und der Bundesliga gesprochen. Die Einnahmen aus dem nationalen TV-Vertrieb auf der Insel liegen mit zwei Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie in Deutschland (1,12).

Plenge: "Wir haben ein hochwertiges Produkt mit der Bundesliga. Jedoch sind wir nicht an dem Punkt, an dem andere Ligen sind, um dieses Produkt international zu vermarkten." Es müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um das bestehende Interesse auch monetär zu nutzen. Dazu gehört auch die Vermarktung im Ausland.

RB-Boss Johann Plenge: "Kann nicht nur auf den Schultern von Bayern und Dortmund ausgetragen werden"

Obwohl der Wettbewerb um die Meisterschaft nicht der spannendste in Europa sei, gebe es viele andere gute Argumente, wie fantastische Spieler und Geschichten, betonte der Chief Strategy Officer (CSO), der auch den Kampf um internationales Geschäft und Abstieg sowie die europaweit vollsten Stadien hervorhob.

Während der Rekordmeister FC Bayern und Borussia Dortmund schon seit einiger Zeit Marketingreisen in die USA oder Asien unternehmen, möchte RB Leipzig nun nachziehen.

"Wir müssen uns mehr anstrengen, um die Bundesliga ins Ausland zu bringen. Nächsten Sommer werden wir sicherlich einen großen Schritt machen. Dortmund ist gerade unterwegs und gibt das Beispiel. Das kann nicht nur von Bayern und Dortmund getragen werden."

Johann Plenge wollte kein konkretes Ziel nennen. Es steht jedoch fest, dass "wir nicht in Deutschland bleiben und uns auch nicht in Südtirol treffen werden." Eine solche Reise wird wahrscheinlich im Sommer stattfinden, da der Winter terminlich "noch enger" ist.

Die Bereitschaft von Bayern und Dortmund für ein gemeinsames Wachstum der Liga wurde durch die DFL-Abstimmung gebremst, "aber es wird keinen Bruch geben", ist sich der 38-Jährige sicher. Immerhin hatte die Mehrheit für den Investor-Einstieg gestimmt.