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Kritik an Doku: Die Gründung von RB Leipzig "war schon damals fragwürdig und bleibt fragwürdig!"

Leipzig - Letztes Jahr verabschiedete sich der Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz mit 78 Jahren. Der gebürtige Österreicher hinterließ ein riesiges Imperium mit seiner Getränke-Marke, das sich im Sportbereich weit erstreckt. Darin enthalten ist die inzwischen erfolgreiche Fußballmannschaft von RB Leipzig.

Zu den Erfolgen der Roten Bullen in den letzten zwei Jahre zählt der Gewinn des DFB-Pokals und das langfristige Ziel, die Deutsche Meisterschaft zu erringen. Dass dies möglich ist, ist den Machern Ralf Rangnick (65) und Oliver Mintzlaff (48) zu verdanken. Die Methoden, die RB Leipzig in die Bundesliga brachten, werden jedoch seit Jahren diskutiert.

Der Faktor, dass der Klub 2009 das Spielrecht des SSV Markranstädt in der fünften Liga erworben hat, ist weiterhin ein Dorn im Auge vieler. "Bereits damals hätte man sagen sollen: 'Bis hierhin und nicht weiter!' Wenn Sie unbedingt einen Klub gründen möchten, dann bitte in der Kreisliga. Sich einfach in die fünfte Liga einzukaufen, das war bereits damals fragwürdig und bleibt fragwürdig", meint "11Freunde"-Chefredakteur Philipp Köster (51), in der RTL+-Doku "Aufgeputscht - Die irre Welt von Red Bull".

Sein Standpunkt ist: "Von Anfang an war der sportliche Wettkampf für Red Bull von geringer Bedeutung. Das tatsächliche Ziel war, mit namhaften Spielern direkt durchzustarten."

Einseitige Darstellung in der Doku über RB Leipzig

Beim Ansehen der Dokumentation fällt auf, dass kein Raum für eine Gegendarstellung gegeben wird. Die Mehrheit der vorgestellten Personen sind bereits bekannte Kritiker von RB Leipzig.

Andreas Rettig (60) ist dabei, der in seiner früheren Position als DFL-Geschäftsführer die Lizenzerteilung an den Klub verweigert hatte.

Zusammenfassend werden folgende Themen behandelt: Die Missachtung der 50+1-Regel, die gewaltbereiten Fans anderer Bundesligisten, die gegen RB wettern und einen halbherzigen Blick auf Mateschitz selbst, der laut Interviewpartnern keine Bindung zum Fußball hatte und keine Achtung für den deutschen Fußball zeigte.

Es handelt sich im Grunde um einen populistischen Zusammenschnitt für alle, die ihre grundsätzlich negative Meinung über RB Leipzig bestätigt sehen wollen.

Sicher gibt es viele Aspekte, die man beim Bundesliga-Team hinterfragen kann. "Aufgeputscht" geht jedoch einen konstruierten und offensiven Schmähweg, der der sachlichen Diskussion nicht zuträglich ist.

Allerdings: "RTL" sorgte mit Ausschnitten vom "LVZ"-Chefredakteur Guido Schäfer (59) für ein wenig Auflockerung, der neben viel Eigenwerbung auch den ein oder anderen charmanten Kommentar lieferte. Aber auch das konnte die einseitige Doku letztlich nicht aufwerten.