Lothar Matthäus mit scharfer Kritik am BVB

Dortmund - Ein Zehn-Punkte-Defizit auf den Spitzenreiter Bayer Leverkusen, enttäuschende Darbietungen sowie Ziele, die weit verfehlt werden - bei Borussia Dortmund scheint es gewaltig zu kriseln. Insbesondere nach der schmerzhaften 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart stehen die Schwarz-Gelben im Fokus der Expertenkritik, die nichts an der Mannschaft unkommentiert lassen. Herausragend hervor sticht dabei Lothar Matthäus (62), der kürzlich noch mit Thomas Tuchel (50) im Konflikt lag und nun die Dortmunder Mannschaft harsch beurteilt. "Im Ligabetrieb konnten sie mehr Punkte sammeln, als es ihre Leistungen gerechtfertigt haben", moniert der ehemalige Nationalspieler bei Sky90 und erklärt weiter: "Derzeit agieren sie nicht als einheitliches Team. Die verpasste Meisterschaft könnte immer noch nachwirken, jedoch präsentiert sich der Klub nicht als Einheit. Jeder scheint auf dem Feld für sich zu spielen", so Matthäus' vernichtendes Urteil über den Fünftplatzierten der Tabelle. Viele Nationalakteure wie Mats Hummels, Niklas Süle, Nico Schlotterbeck, Niclas Füllkrug, Marius Wolf, Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko und Felix Nmecha, die ihr Talent national unter Beweis stellen könnten, versagen aktuell auf dem Spielfeld, konstatiert Matthäus pointiert.

Lothar Matthäus sieht Lösung des BVB-Problems in Händen von Trainer Edin Terzić

Unter dem Befehl von Coach Edin Terzić (41) befinden sich zudem neun Nationalspieler anderer Länder, wobei inzwischen auch aus den Reihen der Spieler Kritik an der Ausrichtung des Trainers laut wird. Nach der Niederlage in Stuttgart äußerte sich Füllkrug (30) kritisch, womit er eine möglicherweise falsche Taktik ansprach. Zwar konnte der BVB in den Champions-League-Spielen gegen Newcastle United überzeugen, doch im Ligabetrieb mangelt es an Dynamik. "Der Trainer verteidigt seine Spieler öffentlich, doch ich glaube, er konfrontiert sie intern durchaus mit der Kritik, die wir in den letzten Partien oft genug gesehen haben", so Matthäus. Er fügt aber deutlich hinzu: "Die Lösung muss von ihm kommen."

Die Herausforderung, ein Team aufzubauen, das auf dem Spielfeld nicht als Einheit funktioniert, mag groß erscheinen. Nach den zwei aufeinanderfolgenden Niederlagen gegen den FC Bayern und den VfB musste der BVB etwas durchmachen, das seit einem Jahr nicht mehr vorgekommen war – zwei Liga-Niederlagen in Folge. Damals verlor die Mannschaft gegen den VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach. Nach diesen Rückschlägen folgte im letzten Jahr eine Saison mit nur einer weiteren Niederlage. Anknüpfungspunkte auf eine ähnliche Serie mit den derzeit gezeigten Leistungen sind aber weniger wahrscheinlich und Terzić wartet eine gewaltige Aufgabe, seine hochkarätigen Einzelspieler zu einer geschlossenen Mannschaft zu formieren.