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Lokomotive Leipzig reagiert auf Vorfälle gegen Fans: "Unvernünftige haben den Tag verdorben"

Leipzig - Fast einen Monat nach den Unruhen beim DFB-Pokalspiel zwischen Lokomotive Leipzig 1. FC und Eintracht Frankfurt (0:7) bildete die Polizei eine Ermittlungsgruppe - und auch der Verein hat Maßnahmen ergriffen.

Es hätte ein großartiges Fußball-Event für die rund 11.100 Zuschauer werden sollen - wie oft hat man schließlich die Möglichkeit, ein Team wie die Eintracht im eigenen Bruno-Plache-Stadion zu sehen? Doch einige wenige Fans haben dafür gesorgt, dass der 13. August nicht nur schöne Erinnerungen hinterlassen hat.

In Verbindung mit dem Spiel hatte die Polizei Leipzig eine Reihe von Straftaten verzeichnet, einschließlich Landfriedensbruch, Angriffe auf Polizisten, mehrere schwere Körperverletzungen sowie Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz.

Ein trauriger Höhepunkt des Spiels: Lok-Randalierer warfen immer wieder Böller in den Innenraum des Stadions, genau zu dem Bereich, in dem mehrere Rollstuhlfahrer platziert waren. Solche Aktionen brachten Trainer Almedin Civa (51) dazu, nach dem Match aus der Haut zu fahren.

Mindestens ein betroffener Fan musste danach medizinisch versorgt werden und hat selbst auch Anzeige erstattet, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Auch nach Beendigung des Spiels kam es außerhalb des Stadions zu Zwischenfällen zwischen der Polizei und einigen Anhängern aus Sachsen. Aufgrund der hohen Anzahl und auch der Schwere der Delikte wurden "umfangreiche und langfristige Ermittlungen" gestartet.

Identifizierte Verdächtige, Hausverbote für Lok-Anhänger

Eine speziell eingerichtete Ermittlungsgruppe erhält Unterstützung von der sächsischen Bereitschaftspolizei. "Ich bin sehr positiv gestimmt, dass wir mit dieser Unterstützung Verdächtige identifizieren und die Strafverfolgung konsequent umsetzen können", so René Demmler (51), Polizeipräsident von Leipzig.

Von den mehr als 30 eingeleiteten Verfahrensprozessen (Stand: 13. August) konnte man etwa die Hälfte der Tatverdächtigen dank Videomaterial zuordnen, weitere könnten jedoch hinzukommen.

Auch Lok Leipzig, das in ständigem Dialog mit der Polizei steht, äußerte sich am Freitag erneut zu den Geschehnissen und fand deutliche Worte: "Ein paar Unvernünftige haben den Nachmittag verdorben."

Die Vereinsführung hat auch Zugang zu Foto- und Videoaufnahmen, die zur Identifizierung der Täter genutzt werden sollen.

Bereits wurden erste Schritte unternommen: "Aufgrund interner Hinweise und Beobachtungen hat Lokomotive Leipzig mehrere Hausverbote für das Bruno-Plache-Stadion ausgesprochen. Des Weiteren werden die zu erwartenden Geldstrafen "voll und ganz auf die ermittelten Personen" übertragen.

Um die Ermittlungen schnell voranzutreiben, fordert die Polizei die Öffentlichkeit zur Mithilfe auf: Habt ihre Fotos, Videos oder Hinweise? Dann meldet euch direkt bei der Kriminalpolizei Leipzig unter Tel. 0341/96646666 oder nutzt das speziell eingerichtete Hinweisportal unter https://sn.hinweisportal.de/.