Dynamo-Torwart Broll richtet Appell an die Mannschaft: "Die Schuld liegt nicht beim Trainer"
Dresden - Trainer Markus Anfang (49) wird die Saison bei Dynamo Dresden zu Ende führen und leitete auch am Dienstag das Training in der Akademie, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was aufgrund eines Drohbriefs gegen Stefan Kutschke (35) und seine Familie und aus Sicherheitsgründen entschieden wurde. Diese Zeit nutzt Anfang, um die Mannschaft nach dem enttäuschenden Spiel gegen Saarbrücken wieder aufzubauen.
"Wir machen es den Gegnern zu leicht. Beim dritten Gegentor haben wir nur zugesehen - ein spiegelbildliches Beispiel unserer aktuellen Defensivarbeit. So kann man nicht bestehen", kritisierte Kevin Broll (28) nach der 1:3 Niederlage. "Ich gebe mein Bestes, um das Tor sauber zu halten. Doch gefühlt ist jeder Schuss ein Treffer. Das frustriert mich enorm. Was muss sich ändern?", so Broll weiter.
Dynamo's Torhüter erinnerte an eine ähnliche Situation vor drei Jahren, die jedoch nicht direkt vergleichbar ist. Damals wurde Trainer Markus Kauczinski nach einem Absturz auf den vierten Tabellenplatz entlassen, doch sein Nachfolger Alexander Schmidt führte das Team in die 2. Bundesliga. "Damals hat unsere Reaktion Früchte getragen, aber jetzt sind nicht Einzelne schuld. Es liegt an uns Spielern, unsere Leistung auf dem Platz nicht in Erfolge umwandeln zu können", stellte Broll klar.
Dynamo Dresdens Torwart erlebte schon vergleichbare Krisen
Der jetzige 28-Jährige bezeichnete die damalige Trainerentlassung als "überraschend" und betonte, dass die Trainer nicht das Problem waren. "Ein paar neue Worte können manchmal schon reichen, um eine wilde Dynamik im Team zu erzeugen. Das hat damals geklappt, aber heute fehlt uns diese Energie", bemerkte Broll.
"Trotz weniger starkem Kader hat es früher besser funktioniert. Wir überraschten mit einfachen, aber effektiven Spielzügen. Nun hat sich die Liga jedoch auf uns eingestellt, unser Spiel ist leicht durchschaubar geworden", fügte er hinzu. Aktuell fehle es an Basics, wie der erfolgreiche Abschluss nach Flanken, was die Mannschaft in der Hinrunde noch auszeichnete. "Das krampfhafte Bemühen ist mental belastend", räumte der Torwart ein.
Dennoch bleibt Dynamo beim Trainer und hofft auf eine Trendwende, die derzeit fern scheint. Broll betont: "Schuld an unserer Situation haben weder Sportdirektor Ralf Becker noch der Trainer, wenn ein Spieler aus drei Metern das Tor nicht trifft. Nicht die 30.000 Fans sind schuld, aber leider tragen sie die schlechte Stimmung nach Hause. Das ist traurig, aber spiegelt unsere aktuelle Situation wider."