zurück

Unterstützung nach umstrittenem Kuss: Rummenigge verteidigt spanischen Fußball-Verbandspräsidenten

Hamburg - Im Zuge des Endspiels der Frauenfußball-Weltmeisterschaft ereignete sich eine Kontroverse: Luis Rubiales (45), der spanische Fußballverbandspräsident, küsste die neu gekrönte Weltmeisterin Jennifer Hermoso (33) auf den Mund, was starke Reaktionen hervorrief. Allerdings erhält Rubiales nun Rückendeckung von hochrangiger Stelle.

Auf der "Sport Bild"-Award-Verleihung sprach sich Karl-Heinz-Rummenigge (67), Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern, zugunsten des Spaniers aus.

"Meiner Meinung nach sollte man das nicht überbewerten", äußerte Rummenigge: "Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er getan hat, ist - entschuldigen Sie die Ausdrucksweise - absolut in Ordnung."

Der Präsident des spanischen Fußballverbandes (RFEF) hatte alle Spielerinnen des siegreichen Teams umarmt und teilweise auf die Wange geküsst, bei Hermoso ging er allerdings noch weiter, hielt ihr Gesicht fest und küsste sie auf den Mund.

Die Mittelfeldspielerin selbst war von dieser Geste nicht angetan und gab im Fernsehen bekannt, dass sie "keinen Spaß daran gehabt hätte".

Kuss-Kontroverse bei WM: Luis Rubiales entschuldigt sich

Rummenigge sieht das nicht als Grund zur Aufregung: "Ich erinnere mich: Als wir das letzte Mal die Champions League gewonnen haben, habe ich Männer geküsst - nicht zwar auf den Mund, aber aus Freude."

Dass der Vorfall mit Rubiales darin bestand, dass er Hermoso auf den Mund küsste, macht für Rummenigge offenbar keinen Unterschied. Man sollte "die Sache nicht überbewerten", schließlich spielen Emotionen im Fußball eine wichtige Rolle.

Rummenigges Äußerungen fanden allerdings nur wenig Zustimmung. Der DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) erklärte der dpa gegenüber: "Ich habe mir vorgestellt, man wäre in einer ähnlichen Situation: Ich glaube, ich hätte anders gehandelt."

Sowohl der niederländische Nationaltrainer der Frauen, Andries Jonker (60), als auch Spaniens Sportminister Miquel Iceta (63) kritisierten Rubiales' Verhalten als inakzeptabel.

Auch der RFEF-Präsident selbst bat in einem vom Verband veröffentlichten Video um Entschuldigung für den Kuss: "Ich muss mich entschuldigen, da gibt es keine Diskussion. Und ich muss daraus lernen und verstehen, dass ich als Präsident einer so wichtigen Institution wie der RFEF vorsichtiger sein muss, insbesondere bei Zeremonien und ähnlichen Anlässen."

Er betonte jedoch auch, dass diese Einschätzung von außerhalb an ihn herangetragen wurde, intern bestünde kein Konflikt zwischen den beiden Parteien.