Interne Konflikte beim VfB Stuttgart: Präsidium in Aufruhr, Vorstandsendruf nach Konsens
Im VfB Stuttgart setzt sich die Führungskrise fort. Die daraus resultierende Unruhe, geprägt durch die Ablösung des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Claus Vogt (54), erfährt neue Nuancen, als sich nun auch Vizepräsident Rainer Adrion (70) und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller mit einer eigenen Erklärung zu Wort melden und sich von Claus Vogt abgrenzen. Die von Claus Vogt und dem Vereinsbeirat veröffentlichte brisante Erklärung des Vortags fanden sie inakzeptabel und distanzierten sich, indem sie bekannten, diese nicht mitgetragen zu haben. Bald darauf präsentierte der Vorstand der AG des renommierten Fußball-Bundesligisten seine Sichtweise, im Bewusstsein, dass die politischen Wirren im Verein auf allen Ebenen für den Gesamtverein eine Herausforderung darstellen und unerwünscht zeitkritisch aufkommen. Der Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle (49) zusammen mit seinen Vorstandskollegen setzt auf den konstruktiven Zusammenhalt und betont die Notwendigkeit, mit sämtlichen Organen in einer zielorientierten Arbeitsgruppe an der Lösung der bestehenden Fragestellungen, insbesondere hinsichtlich der künftigen Besetzung des Aufsichtsratsvorsitzes und der strukturellen Vereinsanliegen, zu arbeiten.
Ablösung Claus Vogts: Adrion und Riethmüller kritisieren Versammlungsprozedere
Rainer Adrion und Christian Riethmüller äußerten bereits zuvor Bedenken zum Verlauf der Versammlung am Dienstag, die Claus Vogts Position als Aufsichtsratschef beendete und Tanja Gönner als Nachfolgerin einführte. Das seit 2017 bestehende Versprechen, der Präsident des eingetragenen Vereins soll gleichzeitig als Aufsichtsratsvorsitzender wirken, sollte ihres Erachtens nicht ohne die Mitglieder verändert werden. Der neue Investor Porsche setzte die Erwartung, dass Vogt nicht länger Aufsichtsratsvorsitzender bleibt, eine Bedingung, der Vogt schriftlich zustimmte und die von den übrigen Präsidiumsmitgliedern sowie der Mehrheit des Aufsichtsrats unterstützt wurde. Adrion und Riethmüller hatten die Hoffnung, eine für den Verein und seine Mitglieder förderliche, konsensuale Lösung zu finden. Sie betonen die kontinuierliche Einbindung der Mitglieder in die Entscheidungsprozesse und dass der Einfluss des Muttervereins auf die AG gesichert bleibt. Die Rechtsgültigkeit von Vogts Absetzung wurde vom ihm und dem Vereinsbeirat in Frage gestellt und Bedenken geäußert, ob der VfB noch immer seinen Mitgliedern gehört. Ferner werden Zweifel hinsichtlich der Einhaltung der essentiellen 50+1-Regel im deutschen Fußball durch den VfB aufgeworfen, die einer Stimmenmehrheit eines einzelnen Geldgebers innerhalb eines Vereins entgegensteht.