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Reform des HSV erzielt teilerfolg unter den Mitgliedern

Hamburg - Ein Jahrzehnt nach der Herauslösung des Profifußballs beim HSV stimmten die Mitglieder des traditionsreichen Vereins aus der Hansestadt für eine Änderung der Rechtsform ihrer Abteilung. Doch überraschenderweise erlitt das Reformteam um Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Papenfuß (69) bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Clubs aus der zweiten Liga am Samstag einen Dämpfer. Obwohl anfänglich über 440 Anwesende einer Umwandlung in eine HSV Fußball AG & Co. KGaA mit der erforderlichen Dreiviertelmehrheit zustimmten, fiel der zweite Beschlussvorschlag durch. Die Verantwortlichen des HSV hatten vorgeschlagen, bis zu 50 Prozent der Anteile der KGaA zu veräußern, was jedoch abgelehnt wurde, da nur 272 der 443 stimmberechtigten Mitglieder, entsprechend 62,24 Prozent, zustimmten, obwohl der HSV insgesamt 109.000 Mitglieder zählt. "Natürlich sind wir nicht zufrieden, doch Demokratie hat gesprochen", äußerte sich Papenfuß, der trotzdem optimistisch bleibt und betont, dass durch diese Abstimmung wichtige Diskussionen angestoßen wurden. Diesen Schritt hatten sie im Sinne der Stärkung der Mitgliederrechte und der finanziellen Öffnung durch Partnerschaften unternommen.

Fans und Mitglieder vorerst von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen

Die gescheiterte Abstimmung bedeutet auch, dass das geplante Konzept eines Supporters Trust, welcher Fans und Mitgliedern Beteiligungen an der KGaA erlauben würde, auf Eis liegt, da aktuell keine Anteile zum Verkauf stehen. Immerhin ermöglicht der erfolgreiche erste Beschluss nun die Umwandlung des Darlehens über 30 Millionen Euro von Klaus-Michael Kühne (86) in KGaA-Anteile, wodurch seine Holding nun 21 Prozent besitzt und der HSV selbst 68,4 Prozent. Vor dieser Änderung hielt der Verein 75,1 Prozent an der HSV Fußball AG, während die größten Anteile der restlichen 24,9 Prozent bei der Kühne-Holding (bisher 13,53 Prozent) und der HanseMerkur Holding (bisher 6,76 Prozent) lagen. Ohne eine Satzungsänderung war eine weitere Veräußerung der Anteile nicht möglich. Als nächsten Schritt planen die Reforminitiatoren die Gründung einer Management AG, geführt durch den aktuellen Vorstand Jonas Boldt (42, Sport) und Eric Huwer (40, Finanzen), die zu 100 Prozent im Besitz des Vereins verbleiben und keine Anteilsveräußerungen zulassen wird, um so den Einfluss von Kapitalgebern zu minimieren.