Die Haltung von St.-Pauli-Trainer Hürzeler zu einem Coming-out im Profifußball
Hamburg - Als einziger deutscher Fußballer hat sich Thomas Hitzlsperger (41) zu seiner Homosexualität bekannt. Aber wie geht der Chefcoach von St. Pauli, Fabian Hürzeler (31), mit dem Thema Coming-out um? Thomas Hitzlsperger, ehemaliger deutscher Nationalspieler und heutiger Fußballfunktionär, reflektiert zehn Jahre nach seinem eigenen Coming-out über seine damalige Entscheidung und ihre Wirkung auf den Profifußball sowie die Gesellschaft. "Mein Ziel war es, auf die Thematik aufmerksam zu machen und ich glaube, ich konnte einen positiven Beitrag dazu leisten", so Hitzlsperger. Trotz seines Schrittes und Beispielen von Outings wie bei Josh Cavallo, Jake Daniels und Jakub Jankto, erleben schwule Profisportler jedoch auch Widerstand und Diskriminierung.
Im legendären Millerntor-Stadion, Heimstatt des FC St. Pauli, der für seine weltoffene und tolerante Haltung bekannt ist, soll jeder unabhängig von sexueller Orientierung willkommen sein. Fabian Hürzeler, der jüngste Trainer im deutschen Profifußball, hegt Respekt für diese Werte und erklärt, dass es für ihn selbstverständlich sei, einem Spieler die Freiheit eines Coming-outs zu gewähren, ohne dies aktiv zu empfehlen. "Der Sport verbindet uns, und es ist unsere Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der jeder offen leben kann", so Hürzeler. Er hofft auf einen Tag, an dem jeder Spieler seine Sexualität frei ausleben kann und Zuspruch statt Versteckspielen erfährt, unabhängig davon, wie ein solcher Schritt von der Fußballwelt aufgenommen wird. Hitzlsperger setzt sich weiterhin für mehr Courage in dieser wichtigen gesellschaftlichen Angelegenheit ein und blickt trotz gesellschaftspolitischer Herausforderungen optimistisch in die Zukunft.
St. Pauli fördert "bunte" Initiativen für das Coming-out im Fußball:
Marcus Urban legt Plattform für homosexuelle Spitzenathleten an
Ein neues Vorhaben zieht die Aufmerksamkeit auf sich: Zum internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai startet eine Webseite, die Homosexuellen im Profisport die Möglichkeit gibt, ob anonym oder nicht, ihre Erfahrungen zu teilen. Der ehemalige Nachwuchsnationalspieler Marcus Urban (53), selbst einst kurz davor, Profifußballer zu werden, steht hinter diesem Projekt. Die Plattform zielt darauf ab, Sportlern zu helfen, ihre Ängste zu überwinden und einen Weg für mehr Offenheit im Fußball zu ebnen: "Wir errichten das Gebäude, durch die Tür müssen sie selbst treten."