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Historischer Einbruch bei Hertha: "Offensive stark, die Verteidigung schwach!"

Berlin - Es war ein atypisches Fußballspiel! Hertha BSC geht in die Geschichtsbücher ein, aber zur Freude hat dies niemanden geführt. Die Berliner gingen gegen Magdeburg gleich viermal in die Führung und trotzdem haben sie das Spiel verloren. Solch einen Vorfall gab es noch nie: Weder in der 2. Fussball-Bundesliga noch in der Elite-Liga.

Das Spiel startete mit reichlich Toraktionen, bei denen die Verteidigungsreihen beider Teams keine besonders herausragende Leistung gezeigt haben. Fabian Reese (2. Minute) akzeptierte die erste Einladung mit Freude. Herthas Verteidigung machte es den Gastgebern wiederholt zu leicht.

Marten Winkler (22.) brachte "Die Alte Dame" nach einer exzellenten Vorbereitung von Doppeltorschütze Haris Tabakovic (43./55.) wieder in Führung. Jedoch machte sich Marc Oliver Kempf (28) kurz darauf durch einen katastrophalen Fehler bemerkbar. Es wurde bis zum Schluss über einen Wechsel des Innenverteidigers berichtet, aber er muss in Berlin bleiben.

Nach sechzig Minuten und einer schwachen Performance beim Stande von 4:4, wurde Kempf schließlich vom Trainer Dardai aus dem Spiel genommen. Der Innenverteidiger konnte seine gewohnte Form nicht finden. "Die letzten Tage waren vielleicht zu viel für ihn. Er hat selbst angezeigt, dass er raus möchte", sagte Trainer Pal Dardai (47), der ihn weiter unterstützen will.

"Er bleibt ein wichtiger Spieler für uns, ein aufrichtiger Junge. Wir müssen den Tag so akzeptieren. Wir werden ihn wieder aufbauen. Wir brauchen ihn."

Hertha BSC konnte das Spiel nicht entspannen

Aus seiner Perspektive sah Dardai nicht die individuellen Fehler, sondern die Unfähigkeit seiner Mannschaft, das Spiel trotz viermaliger Führung zu beruhigen, als größtes Problem. "Niemand hat die Verantwortung übernommen, den Gegner mal laufen zu lassen oder Kultur ins Spiel zu bringen. Wir wollten immer schnell nach vorne. Daraus müssen wir lernen."

Probleme, die den Berlinern vertraut sein dürften: Jedes Jahr fehlen Führungsspieler. Hinzu kommt eine fehlende Achse.

Zumindest ist das Transferfenster nun geschlossen. Das Team muss sich jedoch erst noch zusammenfinden. Bei ständigen Umbrüchen ist das nicht so einfach. "Wir haben jetzt einen neuen Kader und werden erst einmal analysieren. Gegen Ende des Herbstes werden wir dann eine wirklich starke Mannschaft haben", versprach Dardai.

Neu ist dagegen die Menge an Gegentoren unter Dardai. Sein Team galt eigentlich immer als schwer zu knacken. "Wir haben gut begonnen und haben hoch gepresst. Alles lief nach unserem Plan, aber wir waren naiv bei den gefallenen Toren. Das ist für mich neu."

Fast wäre den Gästen durch den ersetzten Peter Pekarik (36) noch ein glücklicher Siegtreffer gelungen. Stattdessen traf Ahmet Arslan (29), der im vergangenen Sommer als Neuzugang gehandelt wurde, in der Nachspielzeit (90.+3) und besiegte die Hauptstadt-Elf. Es ist bereits das elfte Gegentor in fünf Spielen: "Die Offensive war stark, die Defensive schwach!", resümierte der Chefcoach das Spiel.