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Herthas Rückschlag in uneingespielten Tagen: "Dieses Thema müssen wir beackern!"

Hertha gegen Nürnberg! Ein aufeinandertreffen, das nach Bundesliga schmeckt, auch Pal Dardai (47) meinte das. Nach dem Spiel dürften auch bei den Hertha-Anhängern Bundesligaemotien aufgekommen sein. Jedoch nicht die art von Emotionen, die man gerne hat. Zu deutlich erinnerte das 1:3 beim Club an vergangene Zeiten, die man eigentlich vergessen wollte.

Zudem nahmen die Berliner alles mit, was nur misslingen konnte: eine rote Karte, ein Eigentor, einen von den Gastgebern verpassten Elfmeter und trotzdem ging die Führung verloren. Es war ein sehr misslungener Nachmittag.

"Zuerst suche ich bei mir selbst den Fehler, wenn acht Spieler auf dem Feld keine gute Leistung bringen", übernahm Dardai bei Sky die Verantwortung für die Niederlage.

Hertha BSC schien sich eigentlich auf einem Hoch zu befinden, konnte die letzten drei von vier Spielen für sich entscheiden und auch in Nürnberg schien eine dominante Leistung abzusehen. Die erste Chance wurde von Smail Prevljak (28/15. Minute) gekonnt genutzt.

Erkennbar aber: Die Führung hat der Alten Dame nicht wirklich gutgetan. Anstatt ein zweites Tor anzustreben, erlebte Hertha eine seltsame Trägheit - und das nicht zum ersten Mal. "Das sind verlorene Punkte. Wenn man hier 1:0 führt, muss man natürlich besser performen", stimmte Kapitän Toni Leistner (33) seinem Trainer zu. "Wir hatten heute einige Spieler dabei, die nicht an ihre Bestleistung rankamen. Darüber müssen wir diskutieren!"

Pal Dardai hält Vorsprung für Hertha BSC nicht für gerecht

Nürnberg hätte noch vor der Pause den Ausgleich erzielen können, das 17-jähriges Spitzentalent Can Uzun scheiterte jedoch am hervorragend ausgebildeten Tjark Ernst (20) vom Punkt (39.). "Sogar unsere Führung war nicht gerecht", gab der Trainer zu. "Wir sind sogar nach dem 1:0 gelähmt. In keiner Phase des Spiels konnten wir im Defensiv- und Offensivbereich investieren. In der Halbzeit habe ich gesagt, wir sind dabei, unser Spielglück zu verlieren."

Und seine Intuition täuschte ihn nicht. Nürnberg startete mit Vollgas aus der Pause und Castrop (57.) schoss das gerechtfertigte Ausgleichstor. Währenddessen lief bei den Berlinern gar nichts mehr und sie müssen mindestens bis nächste Woche auf Marc Oliver Kempf (28) verzichten. Andreas Bouchalakis (30) brachte ihn mit einem "Schweinepass" (Leistner) in Bedrängnis. Also musste der Innenverteidiger zu einer Notbremse greifen. Der Schiedsrichter Florian Exner spielte zunächst weiter, zeigte aber nach Sichtung der Bilder eine rote Karte.

Die Niederlage nahm anschließend Gestalt an. Toni Leistner wollte den Ball klären, beförderte ihn aber über die Linie - Eigentor (72.). Der eingewechselte Daichi Hayashi (26) brachte schlussendlich die gerechte Entscheidung (84.). Zu diesem Zeitpunkt war die Rote-Karte-Situation ausgeglichen: 1:1. Ivan Marquez (29) musste für Nürnberg wegen einer ähnlichen Szene das Feld verlassen (75.). Ebenso wegen einer Notbremse.

Der Ausgang des Spiels änderte sich dadurch jedoch nicht. Eine gerechte Niederlage, die sich wie eine Reise in die Altzeit anfühlt, zumal sie auch selbst verschuldet ist. "Es reicht nicht aus, nur das 1:0 zu schießen und dann zu verwalten. Das ist einfach nicht in unsrer Macht. Solche Defensivqualitäten besitzen wir momentan einfach nicht", so Leistner.