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Hertha BSC: Verbesserungsbedarf im neuen Jahr

Berlin - Trotz des Lizenz-Dramas, der finanziellen Engpässe, einer herausfordernden Transferphase und einem holprigen Saisonstart hat Hertha BSC eine respektable Vorstellung abgeliefert. Die Berliner liegen im Pokal-Viertelfinale auf Kurs und befinden sich mit nur sechs Punkten Abstand in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Mit zunehmender Zuneigung der Fans gibt es durchaus Grund für einen positiven Blick in die Zukunft. Dennoch offenbarte das torlose Remis gegen das Tabellenschlusslicht Osnabrück deutliche Defizite, vor allem in der Offensive ohne den spielerischen Einfluss von Fabian Reese (26). "Ohne Fabi fehlt es uns an Impulsen", resümiert Florian Niederlechner (33) treffend. Reese's Ausfall zeigt, wie wichtig er für das Berliner Spiel ist: Er löst durch seine engagierte Spielweise Situationen im Alleingang und schafft Freiräume für seine Mitspieler, dennoch erwartet Trainer Pal Dardai (47) noch mehr von ihm und dem Team.
"Wir benötigen mehr Torgefährlichkeit über die rechte Seite, eine stabilere Defensive auf links, eine Weiterentwicklung im Zentrum und insgesamt eine ausgewogenere Spielbalance. Im Umgang mit dem Ball in der gegnerischen Hälfte und auch bei defensiven Standardsituationen müssen wir cleverer agieren", so Dardai zu den zu fokussierenden Aspekten.

Hertha BSC und das Ringen um Konstanz sowie Kreativität

Die Herstellung von Torchancen gestaltet sich für Hertha BSC oftmals schwierig, was auch aufgrund von Verletzungspech der Fall war. Kreative Spieler wie Ibrahim Maza (17), Bence Dardai (17), Palko Dardai (24) und Jeremy Dudziak (28) verpassten große Teile der Hinserie oder sogar die gesamte erste Saisonhälfte. Doch die Rückkehr dieser Spieler in der zweiten Saisonhälfte könnte ähnlich wertvoll wie Neuzugänge sein, obgleich neue Spieler aufgrund der leeren Kassen in Charlottenburg eher unwahrscheinlich sind. Die Sorgen im Mittelfeld werden somit erhalten bleiben. Die späten Verpflichtungen von Andreas Bouchalakis (30) und Bilal Hussein (23) vermochten es noch nicht, eine sichtbare Verstärkung zu sein, während Trainer Dardai auf die Innenverteidiger Marton Dardai (21) und Pascal Klemens (18) setzt. Letzterer konnte sich in der Hinrunde zwar beweisen, dennoch mangelt es an einem klassischen Box-to-Box-Mittelfeldspieler, der für den offensiven Spielaufbau unerlässlich ist.
Hertha muss an der Durchschlagskraft und am offensiven Drive im Zentrum arbeiten.

Vom Potenzial zur Punkteausbeute: Herthas Schwierigkeit, Führungen zu halten

Ein weiteres Sorgenkind der Berliner ist das Halten von Führungen. Viermal konnten Pausenführungen nicht in Siege umgemünzt werden, was aus möglichen zwölf Zählern lediglich zwei Punkte machte. Eine konstante Leistung über die volle Spielzeit bleibt eine Herausforderung. Würde man nur die erste Halbzeit zählen, stünde Hertha BSC an der Tabellenspitze, nach der Pause hingegen rutscht man auf Platz 16 ab. Sollten die Berliner im Trainingslager in Spanien von 7. bis 14. Januar die richtigen Lehren ziehen, könnte das nicht nur ein freudvolles Weihnachtsfest, sondern auch eine erfolgsversprechende Sommerpause versprechen.
Die richtigen Schlüsse aus dem Trainingslager könnten Herthas Saison positiv beeinflussen.

Tabelle 2. Bundesliga