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Hertha BSCs riskante Strategie: Die erste Halbzeit hergeben, um in der zweiten aufzutrumpfen

Berlin - Eine triumphale Woche für Hertha BSC: ein überwältigender 5:1 Sieg gegen Elversberg, ein dramatischer Pokalerfolg gegen den HSV und ein knapper Sieg auf dem Betzenberg mit 2:1. Allerdings war der Spielverlauf zu Beginn alles andere als vielversprechend. In der ersten Halbzeit bestimmte lediglich Kaiserslautern das Spielfeld. Hertha, die Gäste aus der Hauptstadt, fand kaum eine Antwort auf den aggressiven Stil und das Pressing der Gegner, was häufig zu langen Bällen und Ballverlusten führte. "Es tut mir leid für unsere Fans. Wir haben so etwas wir Zielfußball gespielt", gestand Pal Dardai (47) auf der Pressekonferenz. "Die erste Halbzeit war nichts, nicht einmal ein Torschuss war dabei. Aber das war Teil unseres Plans."

Angesichts der lediglich dreitägigen Erholungszeit zwischen dem kraftraubenden Pokalkampf und dem Gastspiel bei den Roten Teufeln, wobei auch die Anreise problematisch verlief, entschied sich Dardai für frische Kräfte. Spieler wie Fabian Reese (26) und Topstürmer Haris Tabakovic (29) wurden zunächst geschont. Ohne dieses Schlüsselduo und mit 120 Pokalminuten in den Beinen lief das Spiel zunächst schleppend. In der Kabine musste Dardai jedoch nicht laut werden. Die schwierige erste Hälfte war vorhergesehen, doch so wirkungslos hatte er seine Mannschaft nicht erwartet.

Hertha BSC: Besonnener Pal Dardai - Kritik an der Offensivleistung

"Wir hatten einen Plan und ich habe nur scharfe Kritik an unserem Offensivspiel geübt, weil wir kein Gegenwehr gezeigt oder Ecken herausgeholt haben", erläuterte Dardai die Halbzeitansprache. Nach dem Seitenwechsel und der geplanten Einwechslung von Reese, Tabakovic und Gustav Christensen (19) gelang die Wende. Florian Niederlechner (33) sorgte mit einem akrobatischen Fallrückzieher für den Ausgleich und Marc Oliver Kempf (28) vollendete die Aufholjagd. Doch der Erfolg war keineswegs garantiert: "Ich war erleichtert, dass Lautern nicht mit 2:0 oder 3:0 führte", gestand der Trainer. "Da es nur 1:0 stand, blieb ich gelassen. Ich wusste um die Qualität, die noch ins Spiel gebracht werden konnte."

Der Wendepunkt der Partie war allerdings der Platzverweis der Gegner. Mit einem Spieler mehr auf dem Feld gelang es den Berlinern in der letzten halben Stunde, die drei Punkte sicherzustellen. "Die Rote Karte gab uns die Möglichkeit zum Sieg hier in Kaiserslautern. Dank an meine Mannschaft für deren kühles Agieren", lobte Dardai. "Die Leute haben ihre Sache sehr gut gemacht. Wir sind extrem erschöpft, aber es war eine perfekte Woche für Hertha BSC, deshalb habe ich zwei Tage frei gegeben. Jetzt wird ein wenig gefeiert."

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