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St. Pauli offenbart Schwächen: Hier mangelt es Hertha BSC noch

Berlin - Hamburg ist für Hertha BSC anscheinend kein gutes Pflaster! Mitte August verlor die Alte Dame ihr Spiel gegen den renommierten HSV und musste eine 0:3 Niederlage hinnehmen. Ein erschütternder Leistungsunterschied, bei dem die Berliner chancenlos blieben. Doch seitdem hat sich vieles verändert.

Die bis dato tor- und punktlosen Blau-Weißen haben ihre Torspielkünste entdeckt und scheinen mit einer leichten Verzögerung in der 2. Liga angekommen zu sein. Ziel war es, mit dem Spiel gegen St. Pauli (1:2) ihre Leistungssteigerung zu bekräftigen und den dritten Sieg in Folge gegen ein Spitzenteam zu erringen.

Die Kiezkicker haben jedoch imposant demonstriert, warum sie als Mitfavoriten für den Aufstieg gehandelt werden.

Die Berliner mussten sich erneut ihren Grenzen stellen, obwohl sie kurz vor einem Unentschieden standen.

"Du könntest in der Schlussphase sogar einen Glückstreffer erzielen, aber das wäre nicht verdient gewesen", brachte es Pal Dardai (47) treffend auf den Punkt.

Mit der Unterstützung der 66.000 Zuschauer im Olympiastadion sollte das Selbstvertrauen eigentlich wachsen, doch der herausfordernde Transfersommer macht den Herthanern weiterhin zu schaffen. Die Mannschaft ist im Grunde erst seit etwa vier Wochen vereint - und das merkt man. Besonders, wenn man gegen ein so gut eingespieltes Team wie Pauli antreten muss.

"In der ersten Halbzeit war die Mannschaft gehemmt. Auf der Gegenseite stand ein perfekt eingespieltes Team. Damit konnten wir nicht mithalten", so Dardai. Wenn dann auch noch Schlüsselspieler wie Haris Tabakovic (29) oder Fabian Reese (25) aus dem Spiel genommen werden, wird es schwierig.

Hertha BSC ist noch in der Phase der Neufindung

Hier sind Lösungen gefragt: "Wenn wir gegen einen deutlich stärkeren Gegner spielen, dann müssen wir mehr körperlichen Einsatz zeigen. Wir müssen aggressiver sein. Deshalb brauchen wir uns nicht schämen."

Im Vergleich zu den Hamburgern befindet sich die Alte Dame weiterhin in der Findungsphase, über einen sofortigen Wiederaufstieg spricht in Charlottenburg niemand. Der Hertha-Trainer betont immer wieder auf den Pressekonferenzen, dass es darum gehe, eine neue Spielphilosophie - eine offensivere - zu entwickeln. Und das benötigt Zeit.

Die neu formierte Mannschaft kann ihre volle Leistungskraft noch nicht konstant über 90 Minuten abrufen. Bereits gegen Fürth (5:0), Braunschweig (3:0) und in Kiel (3:2) zeigte Hertha in der zweiten Halbzeit eine merkwürdige Lethargie, die zweimal ohne Folgen blieb, in Kiel allerdings fast zum Desaster führte.

Es ist den Herthanern bewusst, dass der Weg für die Alte Dame lang und die Rückkehr in die Bundesliga noch viel länger sein wird. Pal Dardai sprach sogar von einer möglichen Dauer von vier Jahren. Es sollte jedoch nicht so lange dauern, besonders da der oft zitierte "Berliner Weg" beim Publikum gut ankommt. Der Kampfgeist und die Leidenschaft, insbesondere in der zweiten Halbzeit, wurden trotz der Niederlage noch minutenlang bejubelt.