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Hertha BSC kämpft mit einem erheblichen Angriffsproblem: Schüsse "zielen eher auf Vogelnester als aufs Tor"

Berlin - Keine Punkte, keine Treffer: Die bessere Torbilanz gegenüber dem 1. FC Kaiserslautern verhindert, dass Hertha BSC nach zwei Runden direkt mit der roten Laterne in der 2. Bundesliga winken muss.

Obwohl die Ergebnisse auf den ersten Blick desillusionierend wirken, liefern sie noch keine klaren Antworten. Doch ein Muster zeigt sich in den ersten beiden Spielen deutlich: Die Alte Dame hat ein ernsthaftes Problem in der Offensive!

Weder bei der 0:1 Starterniederlage in Düsseldorf noch beim Heimspiel gegen den Aufsteiger Wehen Wiesbaden war das Team von Trainer Pal Dardai (47), die unterlegene Mannschaft. Beide Spiele gingen extrem unglücklich verloren.

Für die Fortuna nutzte Daniel Ginczek (32) die einzige echte Unachtsamkeit der Berliner Hintermannschaft und traf zum Sieg. Gegen den SVWW führte ein Sonntagsschuss am Freitagabend, erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit, zur bitteren Niederlage.

Die Herthaner übertrafen die Gäste aus der hessischen Landeshauptstadt in allen wichtigen Spielaspekten. "Wir haben auch letzte Woche 1:0 verloren, obwohl wir statistisch das Spiel nicht verlieren sollten und heute solltest Du nach Statistik auch nicht verlieren", bemerkte Dardai frustriert bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Herthas Trainer Pal Dardai bemängelt die Qualität der Flanken: "Selbst wenn Haris drei Meter groß wäre"

Der Ungar kritisierte einen neuen Rekord an Flanken, lobte die vielen Schüsse und die guten Sprint- und Laufleistungen, "aber die Schüsse treffen nie das Tor. Sie gehen eher in Richtung Vogelnest statt Tornetz", so seine Kritik. Derzeit fehle einfach die Qualität, daher steckt Hertha in einer Ergebniskrise.

Dardai bemängelte auch die flachen Ballwechsel: "Wenn ich flanke, dann soll es nicht irgendwo landen", sagte er. "Selbst wenn Haris drei Meter groß wäre, es würde nichts nützen."

Tatsächlich sollten die Blau-Weißen die Qualität ihrer Flanken schnellstmöglich verbessern, denn der erwähnte Haris Tabakovic (29) stand seit letzter Woche bereit, um diese im Strafraum des Gegners zu empfangen.

Beim Debüt der Schweizer Hertha hätte er beinahe auf spektakuläre Weise getroffen, doch bei seiner Direktabnahme per Hacke stellte sich der Querbalken in den Weg. Symptomatisch: Die beste Gelegenheit von Hertha wurde durch einen Fern-Einwurf von Fabian Reese (25) eingeleitet, der genauer als jeder Flankenball in den Strafraum flog.

Beim anstehenden Ost-Kracher im DFB-Pokal muss der Berliner Club gegen Carl Zeiss Jena am Samstag (13 Uhr/Sky) endlich wieder treffen, und am besten nicht erst im möglichen Elfmeterschießen. Bei einer Pokal-Niederlage gegen den Regionalligisten könnte es für Dardai und sein Team schon sehr kompliziert werden.