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Hertha BSC: Fünf Einblicke nach missglücktem Start

Berlin - "Mein Team hat heute keine Schuld", lobte Pal Dardai (47) seine Mannschaft für den mutigen Einsatz bei Fortuna Düsseldorf (0:1). Eine Niederlage beim Vorjahresdritten und Aufstiegsaspiranten war absehbar, aber das Spiel macht Mut.

Hertha BSC war nicht die schwächere Mannschaft, musste jedoch ohne Punkteintrag nach Hause reisen, hat aber wichtige Erkenntnisse gesammelt.

Hertha ist wieder ein Team

Trotz der möglichen Wechseleien bei Zugängen und Abgängen, sind Pal Dardai und seinem Team auf dem Platz eine homogene Einheit. Sie zeigten Widerstandskraft, hohe Disziplin in der Verteidigung und spielten auf Augenhöhe.

Auf dem Platz steht wieder ein echtes Team. Dieses Attribut haben sie sich erspielt. Das war in den letzten turbulenten Jahren nur selten der Fall.

Die Dardai-Spielweise ist zurück

Fortuna-Trainer Daniel Thioune (49) konnte es kaum besser sagen: "Ich habe genau das bekommen, was ich erwartet habe: Ein Team, das diszipliniert Verteidigt hat, zwei Viererketten, die uns schwer zu bekämpfen gemacht haben." In anderen Worten: Dardai's Fußball ist zurück.

Pal Dardai warnt: Hertha BSC braucht einen Torschützen

Es ist dem Ungar gelungen, die Abwehr zu stärken. Eine notwendige Aufgabe, angesichts von 69 Gegentoren in der letzten Saison. Dennoch gibt es mit dem Ball noch Schwierigkeiten. Das ist verständlich, denn das zusammengestellte Team, insbesondere im zentralen Bereich, kennt sich noch nicht gut genug.

Suche nach Torschützen

Herausforderungen gibt es besonders ganz vorne: Hertha fehlt dort an Qualität. Florian Niederlechner (32) gab sein Bestes, ist aber kein garantierter Torschütze. Wilfried Kanga (25) hat es gar nicht erst in den Kader geschafft, der Neuzugang Smail Prevljak (28) ist noch nicht fit genug. Deswegen warnt Dardai: "Wir brauchen einen Torschützen, wir brauchen Tore."

Hertha macht auch positive Schlagzeilen bzw. Fußball-Geschichte:

Trotz der Lizenz-Unsicherheit und der gescheiterten Trainingseinheiten bleibt Hertha kein Chaos-Team, auch in der zweiten Liga. Die Alte Dame zeigt, dass sie es anders kann. Mit den Einwechslungen von Palko und Bence Dardai und Marton in der Anfangsformation standen alle drei Dardai-Brüder auf dem Platz - und Vater Pal an der Seitenlinie.

Marton, Palko und Bence Dardai machen Fußball-Geschichte

Eine Premiere im deutschen Fußball, für den Hertha-Coach aber offensichtlich der Normalfall: "Das ist meine Familiengeschichte. Mein Vater hat schon mit meinem Bruder in Ungarn gespielt. Das ist bei uns üblich. Ich habe auch mit meinem Bruder gespielt, kurz bevor ich nach Deutschland gekommen bin. Und jetzt, wo wir so lange bei Hertha sind, sind alle Kinder Herthaner. Das Schicksal wollte es so."

Einwürfe

Die Altlasten der letzten Saison sind anscheinend noch nicht vollständig abgeschüttelt. Insbesondere beim Gegentreffer hätten viele Hertha-Fans an die letzte Saison erinnert sein können. Nach einem Einwurf wurde kollektiv geschlafen. Erst wurde Flankengeber Zimmermann zu viel Platz gelassen, dann wurde Ginczek allein gelassen und schon gab es ein Tor.

Immerhin: Die Berliner, die in den letzten Jahren bei Standards anfällig waren, konnten Ecken und Freistöße sicher verteidigen und selbst gute Standards setzen. Jetzt müssen sie nur noch Einwürfe verteidigen können.