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Krösche: Deutsche Nachwuchsarbeit im Fußball erhält harsche Kritik, falscher Ansatz

Frankfurt am Main - Markus Krösche (42), der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, plant eine Veränderung der Ausbildung, um auch zukünftig deutsche Talente im Profifußball zu fördern. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der individuellen Spielerentwicklung.

Markus Krösche, der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, sieht Versäumnisse in der Jugendarbeit im Fußball. "Wir haben bei der Ausbildung von Spielern einen falschen Ansatz gewählt", sagte der 42-Jährige am Dienstag in einem Interview mit dem Pay-TV-Sender Sky. "In unseren Nachwuchsleistungszentren lag der Fokus hauptsächlich darauf, Ergebnisse zu erzielen und mannschaftlichen Erfolg zu haben, während die individuelle Ausbildung der Spieler vernachlässigt wurde."

Vor allem bei den jungen Spielern im Alter zwischen 9 und 12 Jahren sollte der Schwerpunkt wieder verstärkt auf ihre individuelle Entwicklung, technische Aspekte und grundlegende Fähigkeiten liegen.

Es ist auch wichtig, dass Nachwuchsspieler frühzeitig im Seniorenbereich spielen. "In anderen Ländern kommen Spieler viel früher in den Seniorenbereich. Bei uns bleiben sie sehr lange in den Jugendmannschaften", sagte Krösche.

Stattdessen sollten die Altersgruppen schneller voranschreiten, wobei jedoch darauf geachtet werden sollte, dass Spieler nicht zu früh auf ein zu hohes Level gehoben werden.

Probleme gibt es auch bei der Gehaltsstruktur der Nachwuchstrainer

Krösche sieht auch Handlungsbedarf im Trainerbereich: "Die Gehaltsstruktur muss sich ändern. Heutzutage verdienen die U19- oder U21-Trainer oft am meisten Geld. Der finanzielle Anreiz für einen U15-Trainer besteht darin, gute Ergebnisse zu liefern, um schnell aufzusteigen und mehr zu verdienen." Um diesen Anreiz zu verringern, müssen die Gehälter angepasst werden.

Krösche betont die Bedeutung der Ausbildung von Nachwuchsspielern aus der Region. Allerdings sollten Vereine keine schnellen Erfolge erwarten: "Es wird sicherlich 4, 5, 6, 7 Jahre dauern, bis diese neue Philosophie umgesetzt ist und die ersten Ergebnisse sichtbar werden."