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Unmut bei Hannover 96 wegen skandalöser Fan-Proteste: „Unheimlich ärgerlich“

In Hamburg kam es während des aufregenden Freitagabendspiels der 2. Bundesliga zwischen dem HSV und Hannover 96 zu einer merkwürdigen Aktion: Eine Protestaktion mit Fahrradschlössern, sieben erzielten Toren und zwei Roten Karten machten das Spitzenspiel zu einem wahren Spektakel. Jedoch erreichte die Stimmung ihren Tiefpunkt, als Anhänger im Gästesektor ein Plakat mit einem Zielfadenkreuz und dem Konterfei von Martin Kind (79) zur Schau stellten. Der niedersächsische Verein verurteilte einstimmig das Verhalten seiner eigenen Fans.

„Was hier heute stattgefunden hat, hat auf keinen Fall etwas mit Stadionkultur zu tun. Es ist schlichtweg frustrierend“, äußerte sich Hannover-Trainer Stefan Leitl (46) verärgert nach dem Schlusspfiff des Nordderbys über die geschmacklosen Banner. Er hatte dabei insbesondere seine Spieler im Sinn, welche nach einer schon verzögerten zweiten Hälfte aufgrund der zur Halbzeitpause befestigten Fahrradschlösser und der nötigen Entfernung mittels Flex noch länger warten mussten. „Man behauptet oft, der Fußball sei der Fan. Aber genauso gehört er den Spielern“, betonte Leitl.

Marcus Mann (39), der Sportdirektor von Hannover, stimmte in den Tenor ein und sprach von einer „Katastrophe für die Spieler, die dadurch auskühlen, sich wieder aufwärmen und erneut auf das Spielfeld müssen.“ Zudem missfiel ihm die Protestform zutiefst, die Zielscheiben-Banner wären absolut inakzeptabel: „Über so etwas darf es keine Diskussion geben.“

„In Anbetracht der aktuellen Umstände kann es selbstverständlich so nicht weiterlaufen. Im Stadion könnte bald die Stimmung umschlagen“, prognostizierte Mann ernst.

Martin Kind wird Zeuge des Fanprotests bei Hannover 96

Sky-Kommentator Christian Straßburger verurteilte die Banner während des Spiels als „widerwärtig“ und „abscheulich“. Sören Gonther (37), Experte und ehemaliger Profi, war gleichfalls entsetzt: „Für solch eine Darstellung, jemand in einem Fadenkreuz zu zeigen, fehlen einem die Worte.“

Martin Kind, über Jahre Präsident des Vereins, heutiger Geschäftsführer und Investor, steht bei den Fans des niedersächsischen Vereins seit Langem in der Kritik. 2017 stellte er einen Antrag bei der DFL, um die 50+1-Regel aushebeln zu wollen, scheiterte jedoch. In jüngster Vergangenheit soll er bei der DFL für das Projekt eines Investoreneinstiegs gestimmt haben, entgegen Klubanweisung, was mit der knappen erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit von 24 Stimmen angenommen wurde – sehr zum Leidwesen der Anhänger von Hannover 96, bei denen Kind somit zum umstrittenen Entscheidungsträger avancierte.

Kind erlebte den chaotischen 4:3-Sieg seines Teams sowie die beleidigenden Plakate gegen seine Person am Freitagabend live im Volksparkstadion. Daraufhin verkündete er kurz entschlossen Konsequenzen: „Es wird Reaktionen geben. Schluss damit.“

Tabelle 2. Bundesliga