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Gewalt-Skandal mit rund 100 Verletzten: Wird die Aufklärung zur Farce?

In Frankfurt am Main kam es am Rande einer Bundesliga-Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart zu schockierenden Gewaltausbrüchen, die im Fußball keinen Platz haben dürfen. Dies macht eine gründliche Aufarbeitung der Vorfälle unumgänglich. Jedoch scheint es momentan, als würden Anhänger und die Sicherheitskräfte lieber gegenseitig Schuldzuweisungen vornehmen, anstatt die Ursachen zu klären. Besonders offensichtlich wurde dies in den Verlautbarungen der Frankfurter Polizei und der Eintracht-Supporter-Organisation "Der 13. Mann", die nach den Zwischenfällen am vergangenen Samstagabend Stellung bezogen. Während die Polizeiführung von circa 50 verletzten Beamten berichtete, vier davon mit Krankenhauseinweisung, und angab, dass die Gewalt begann, als Ordner durch schärfere Einlasskontrollen angegriffen wurden, was die Polizei auf den Plan rief, berichtete man von Seiten der Frankfurter Fans, dass diese daraufhin Pyrotechnik, Flaschen und Absperrgitter auf die Polizeikräfte warfen. Die Ordnungskräfte haben laut eigener Aussage nur angemessen auf die Angriffe reagiert. Unter Einsatz von Super-Recognisern und szenekundigen Beamten sowie einem Online-Portal für das Einreichen von Beweismaterial versucht man, gewalttätige Fans schnell zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen. Interessant ist, dass in den Berichten der Behörden nichts von den zuvor auf Twitter erwähnten, rivalisierenden Fangruppen zu lesen ist, die angeblich in Konflikte verstrickt waren, ein Punkt, den die Frankfurter Fanhilfe ebenfalls kritisch sieht.

Fanhilfe der Eintracht sowie die Frankfurter Polizei schieben sich gegenseitig Schwarzen Peter zu

Die Verantwortlichen von "Der 13. Mann" betonten klar, dass ein angeblicher Zusammenstoß zwischen rivalisierenden Fangruppen "schlichtweg nicht stattgefunden" habe. Der Konfliktauslöser soll eine versuchte Festnahme durch eine Zivilperson vor Block 40 gewesen sein. Darauf soll sich die Polizei schnell vor dem Block gesammelt und mit Videoüberwachung begonnen haben, was letztendlich zu einer heftigen "mindestens 30-minütigen Konfrontation" führte, in der Schlagstöcke und Reizgas weitgehend unkontrolliert gegen Anwesende eingesetzt wurden. Die Fanhilfe kritisiert in ihrer Stellungnahme diese Reaktionen der Fans nicht und ruft Betroffene auf, ihre Augenzeugenberichte detailliert für eine umfassende Dokumentation der Geschehnisse zu teilen.

Mindestens 100 Verletzte auf Fan- und Polizeiseite: Wie positioniert sich die Eintracht?

Beide Parteien scheinen vorrangig darum bemüht zu sein, ohne großen Schaden aus der Affäre zu kommen, was in ihren Stellungnahmen deutlich wird. Am Ende eines traurigen Tages für den Fußballsport mussten circa 100 Verletzte, darunter Frauen und Kinder, die nichts mit den Ereignissen im Deutsche Bank Park zu tun hatten, verzeichnet werden. Vor dem Hintergrund der schwerwiegenden Vorfälle wird es für Eintracht Frankfurt zunehmend dringlicher, eine klare Haltung einzunehmen und aus der Deckung zu kommen.