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Im Pokalspiel übersteht der FC St. Pauli seinen "Gary-Lineker-Moment": "Kein Drama"

Hamburg - Ein hart erkämpfter Sieg! Der FC St. Pauli hat am Dienstagabend in 120 Minuten das Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Schalke 04 erreicht. Bereits am Freitag steht der nächste Einsatz in der zweiten Liga an.

Ähnlichkeiten mit vorherigen Spielen waren zu erkennen. Genau wie der SC Paderborn und der Karlsruher SC versuchten auch die Schalker, das Zentrum zu besetzen und so das Aufbauspiel von St. Pauli zu unterbinden. "Wir fingen träge an, unsere Positionen waren nicht optimal, unser Passspiel war ungenau", berichtet Trainer Fabian Hürzeler (30) über die Schwachstellen.

Zur Krönung gingen die Gäste nach 16 Minuten durch Marcin Kaminski in Führung. Trotz aller Anstrengungen gelang es dem führenden Zweitligisten nicht, wieder in Trab zu kommen. Ein Kopfball von Simon Zoller (32) kurz vor der Pause war die einzige echte Chance.

In der Halbzeitpause waren Hürzeler und sein Team wieder gefragt, die richtigen Schlüsse zu ziehen - und sie taten es. Mit zwei Auswechslungen und mehreren kleineren Änderungen nahm das Spiel der Kiezkicker nun mehr Tempo auf. St. Pauli war nun dominant und erzielte durch einen verwandelten Strafstoß von Marcel Hartel (27) den verdienten Ausgleich (57.).

Trotz vermehrt auftretender Freiräume bei Königsblau musste St. Pauli trotz klarer Überlegenheit in die Verlängerung. Dort war es schließlich Johannes Eggestein (25), der einen Freistoß von Hartel ins entferne Eck köpfte und das Millerntor ausflippen ließ (102.).

"Beim Freistoß von Marcel Hartel hab ich nur angewiesen, dass die anderen Spieler die Gegner ablenken sollen und ich mich dann am zweiten Pfosten positioniere. Genau nach Plan hat das geklappt", schildert der Torschütze des Tages seine Aktion.

Irvine von St. Paulis: "Alles lief glatt, es gab kein Drama"

Während ein Seitenwechsel stattfand, gab es eine eigenartige Szene. Jackson Irvine (30), Kapitän von St. Paulis, rannte plötzlich vom Platz und verschwand kurz. "Ich hatte meinen Gary-Lineker-Moment", gesteht der Australier nach dem Spiel grinsend.

Wer diese Referenz nicht versteht, hier die Erklärung. Bei der WM 1990 litt Englands gefeierte Stürmer im Spiel gegen Irland unter Magenverdauung, sprach aber nie darüber. Lineker blieb nach einem Zweikampf auf dem Boden liegen, musste unfreiwillig ein großes Geschäft machen und rutschte mit der Hose über den Rasen. Jahre später gestand er: "Ich habe mich in die Hose gemacht." Zum Glück war es am Dienstag nicht so schlimm. "Alles lief glatt, es gab kein Drama", beruhigt Irvine.

Auch auf dem Spielfeld gab es kein Drama. St. Pauli verteidigte souverän und verpasste mehrfach die Entscheidung. Aber das war letztendlich egal, denn der Treffer von Eggestein in der Nachspielzeit genügte.

"In Pokalspielen dreht sich alles um den Sieg. Es geht darum, einen Weg zum Sieg zu finden", gibt Irvine zu. Allerdings müssen die Kiezkicker vorsichtig sein. Sie gerieten bereits zum dritten Mal in Folge in Rückstand. "Natürlich hätten wir lieber konstanter verteidigt, so dass wir nicht ständig einem Rückstand hinterherjagen müssen, aber so ist der Fußball eben", seufzt Hürzeler.

Der Gary-Lineker-Moment bei der WM 1990 im Video

FC St. Pauli: Wird Eric Smith gegen den SV Elversberg aussetzen müssen?

Bereits am Freitag (18.30 Uhr) geht es in der zweiten Liga mit dem Spiel gegen den SV Elversberg weiter. "Wir haben eine starke Mannschaft, ich mache mir keine Sorgen, dass wir nicht fit genug sein werden", versichert Irvine.

Die Aufmerksamkeit gilt vor allem Eric Smith (26). "Ich habe meine Adduktoren schon wieder gespürt und wir müssen abwarten, wie es in den nächsten Tagen aussieht", erklärt er. Ein Ausfall wäre ein herber Schlag für St. Pauli.

Der Schwede schaute bereits am Dienstagabend auf Anfang Dezember voraus, wenn das Achtelfinale stattfindet. "Wir werden sehen, gegen wen wir in der nächsten Runde spielen, idealerweise haben wir kein Auswärtsspiel", meinte Smith. Die nächste Runde wird am 5. November in der Halbzeitpause des Frauen-Bundesliga-Spitzenspiels zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg ausgelost.