Der FC St. Pauli erobert den Rathausbalkon für Meisterfeierlichkeiten
Hamburg - Im historischen Ambiente des Hamburger Rathauses fand die Ruhe ein abruptes Ende, als die Profis des FC St. Pauli am Pfingstmontag mit lautstarken Gesängen den Empfang des Bürgermeisters Peter Tschentscher (58, SPD) sprengten. Der Morgen nach den ausgedehnten Feierlichkeiten markierte den ersten offiziellen Termin für die Spieler des Kiezclubs an diesem Tag, wobei manchen Akteuren und Verantwortlichen die Zeichen der vorangegangenen Partynacht sichtlich anzumerken waren. Trotz des regnerischen Wetters, das Sonnenbrillen praktisch nutzlos machte, war die Stimmung ungetrübt. Bürgermeister Tschentscher lobte den Aufstieg des FC St. Pauli als "außergewöhnlichen Erfolg" und machte eine bemerkenswerte Bemerkung darüber, dass viele andere Clubs und deren Anhänger den Wunsch geäußert hätten, wieder in die als schönst betrachtete Stadt zurückzukehren - nicht in den Volkspark, wie oftmals angenommen, sondern direkt ins Herz der Stadt am Millerntor. Die Ehre, vor der Mannschaft zu sprechen, wurde neben Tschentscher auch Sandra Schwedler, der Aufsichtsratsvorsitzenden, und dem Innensenator Andy Grote (55, SPD) zuteil, die beide die Bedeutung der Unterstützung der Stadt für zukünftige Projekte bzw. die Begeisterung über einen Erstligisten in Hamburg zum Ausdruck brachten. Gleichzeitig standen die Spieler im Rathaus trocken, aber in Feierlaune, während draußen tausende Fans im strömenden Regen ausharrten. Der Verein nutzte die Feierlichkeiten auch für ein starkes Zeichen, indem er eine Demonstration für Demokratie und Clubkultur gemeinsam mit Gruppen und Initiativen gegen rechts auf die Beine stellte.
FC St. Pauli's Siegeszug durch Hamburg
Nach dem formellen Teil der Veranstaltung erklommen die Spieler des Zweitliga-Meisters spontan den Rathaus-Balkon, um den Fans die Meisterschale zu zeigen - eine Replik, da das Original erst später auf dem Spielbudenplatz übergeben wird. Just in dem Moment, als die Mannschaft den Balkon betrat, ließ der Regen nach. Der konvoi, ein offener LKW, begeben zusammen mit den Fans auf eine ausgelassene Fahrt durch die Straßen in Richtung Reeperbahn. Die Stimmung während des Umzugs war elektrisierend und erreichte ihren absoluten Höhepunkt nicht vor 17.45 Uhr, als das Team auf dem Spielbudenplatz die Bühne betrat und dort offiziell die Meisterschale überreicht bekam.