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Supercup-Enttäuschung lässt Tuchel ratlos zurück: Ist Kane kein "Superheld"?

München - Das harte Versagen des FC Bayern München im Supercup gegen RB Leipzig bereitet dem Bayern-Trainer Thomas Tuchel (49) Kopfzerbrechen. Er sieht aktuell besonders die Abwehr als Problemstelle. Und was ist mit Harry Kane (30)?

Kane hatte die Allianz-Arena schweigend und mit einem roten Bayern-Rucksack verlassen. Nach dem schmerzhaften 0:3 (0:2) bei seinem Premiereneinsatz für die Bayern gegen DFB-Pokalsieger Leipzig im Supercup-Endspiel ließ der Star-Angreifer Anfragen für Interviews – trotz des Dreierpacks von Dani Olmo (25) - unkommentiert.

Erst am kommenden Sonntag (13 Uhr) wird der Kapitän der englischen Nationalmannschaft während seiner offiziellen Vorstellung mehr zum Wechsel von Tottenham Hotspur nach München äußern.

Als Lewandowski-Nachfolger bringt Kane – gekauft für über 100 Millionen Euro – frische Hoffnung nach Bayern. Der 30-jährige Top-Kauf soll dem Meisterteam zuverlässig zu Toren verhelfen. "Er steht in jedem Spiel auf dem Platz, Punkt", so Tuchel über seine zukünftigen Pläne mit Kane.

"Keine Eingewöhnungsphase. Er trainiert mit uns und wird gegen Werder Bremen spielen", so die klare Ansage des FCB-Trainers zum Bundesliga-Start. Bei Kanes Auftakt gegen Leipzig in Minute 63 tobte das Publikum, doch stand es zu dem Zeitpunkt bereits 0:2. Notable Aktionen blieben aus.

RB Leipzig verwundert über den Trubel rund um Kane: "Er wird als Wundertäter betrachtet"

"Ich fühle mit ihm. Wir konnten nicht genügend Chancen für ihn initiieren", reflektiert Tuchel. Der Trainer betont: "Ich suche keinen Superhelden. Harry ist einfach ein klasse Kerl mit einer tollen Persönlichkeit. Er wird uns unterstützen. Wir brauchen seine Einstellung."

RB Leipzigs Geschäftsführer Sport, Max Eberl (49), bringt seine Sicht auf den Kane-Hype auf den Punkt: "Es wird ihm meiner Meinung nach zu viel auferlegt. Er wird wie ein Wundertäter gehandelt."

Tuchels Kommentare zum holprigen Saisonstart erinnern an seine anfänglichen, ratlosen Spielauswertungen. Die momentane "Diskrepanz zwischen unserer Vorbereitungs- und Trainingsform und der Energie und Stimmung" kann der 49-Jährige nicht erklären.

Es ist offenkundig: "Die Diskrepanz ist viel zu enorm", stellt er fest.

FC Bayern: Thomas Tuchel rügt "Mängel in der Verteidigung"

Tuchel kritisiert insbesondere "große Mängel in der Verteidigung". Dayot Upamecano (24) wirkte alles andere als sicher, Alphonso Davies (22) patzte auf der linken Abwehrseite.

Bayern zeigte nach der mehrwöchigen Vorbereitungsphase keine Spur von Stabilität und bleibt anfällig. "Wir haben recht einfache Gegentore bekommen. Beide Halbzeiten wurden verloren. Damit hatten wir gar nicht gerechnet", gibt Tuchel zu.

Die schwache Performance vor 75.000 Zuschauern erinnerte ihn und andere an die Vorjahressaison. Damals retteten die Bayern sich gerade noch zum Meistertitel, schieden jedoch im Pokal und in der Champions League jeweils im Viertelfinale aus. "Ich kann es aktuell nicht erklären. Wir waren auf einem ganz anderen Pfad", sagt Tuchel.

Leipzigs Trainer Marco Rose (46) versucht zu trösten: "Jetzt ist auch noch Harry hier. Das wird alles auf den Kopf stellen."

Vielleicht schon in Bremen. Tuchel und der FC Bayern würden es begrüßen.