Bayerns Tuchel nach Pokal-Desaster gegen Saarbrücken: "Es wird nicht unser letzter Misserfolg sein"
Saarbrücken - Auf dem Heimweg von ihrer Peinlichkeit des Jahres und zusätzlichen Verletzungsproblemen ist der FC Bayern nach seiner Niederlage im DFB-Pokal gegen den 1. FC Saarbrücken. Thomas Tuchel (50) bemüht sich um Gelassenheit.
"Wir haben uns in der Umkleidekabine bereits darauf geeinigt, dass es nicht der richtige Moment ist, um Schuldzuweisungen auszusprechen oder alles infrage zu stellen", äußerte sich der Münchner Trainer am späten Mittwochabend und fügte hinzu: "Leider wird dies nicht unser letzter Misserfolg in unserer Fußballkarriere sein."
Obwohl Tuchel damit vermutlich Recht hat, wird die enttäuschende Niederlage im Saarland bei den Fußballfans in ganz Deutschland nachhaltige Spuren hinterlassen - und sie wird in den kommenden Stunden und Tagen nachdrücklich nachwirken.
In Bezug auf das Spiel, das die deutlich favorisierten Münchner gegen den Drittligisten über weite Strecken dominierten, aber letztlich nicht gewinnen konnten, meinte Tuchel: "Es gibt vielleicht 100 Gründe oder keinen." Es fühle sich "merkwürdig" an. "Wir waren nicht arrogant und haben das Spiel nicht auf die leichte Schulter genommen."
Wir wollten "mit aller Kraft" nach Berlin, haben es aber insbesondere in der ersten Halbzeit versäumt, uns an die "energische Spielweise" der Saarbrücker anzupassen, die tatsächlich mit allen möglichen Mitteln gekämpft und gearbeitet hatten, so Tuchel. Sein Fazit lautet: "Heute sind wir auf der falschen Seite der Pokalüberraschungen."
Zum dritten Mal in den letzten vier Spielzeiten scheiterten die Bayern bereits in der zweiten Runde des Pokals, der letzte Triumph im Berliner Olympiastadion geht auf das Frühjahr 2020 zurück - damals unter Hansi Flick (58).
Viel Zeit, um die Wunden zu lecken, haben die Bayern nicht. Bereits am Samstagabend um 18.30 Uhr steht in der Bundesliga das Top-Spiel bei Borussia Dortmund an - wahrscheinlich ohne Matthijs de Ligt (24).
FC Bayern München vor dem Bundesliga-Highlight gegen Borussia Dortmund mit Personalproblemen
Der Verteidiger des Rekordmeisters musste aufgrund einer Knieverletzung nach einem Zweikampf in der Pokal-Blamage vorzeitig den Platz verlassen.
Es sei "die gleiche Kapsel" wie bereits vor der Nationalmannschaftspause, erläuterte Tuchel die spärlichen Infos vom Abend. "Es ist momentan sehr schmerzhaft." Eine Diagnose über die Art der Verletzung liegt zurzeit nicht vor.
"Wir hoffen, dass es keine strukturelle Verletzung ist", äußerte der Trainer, der aufgrund des dünn besetzten Kaders der Münchner bereits mehrmals in dieser Saison mit Personalengpässen in der Abwehr zu kämpfen hatte.
In den nächsten Tagen ginge es nun darum, eine Lösung zu finden, "um gegen Dortmund bestehen zu können".
Noussair Mazraoui (25), der krankheitsbedingt ausfällt, und Leon Goretzka (28, Mittelhandbruch) könnten zurückkehren, dies ist jedoch nicht sicher. Zur Erinnerung: Joshua Kimmich (28) wurde nach seinem frühen Platzverweis beim deutlichen 8:0-Sieg gegen den SV Darmstadt 98 im letzten Spiel für zwei Spiele der Bundesliga gesperrt und wird gegen den BVB fehlen.
"Wir haben zwei Tage, um uns vorzubereiten", sagte Tuchel, der auch aufgrund der Muskelverletzungen von Dayot Upamecano (25) und Raphael Guerreiro (29), die am Mittwoch im Ludwigparkstadion nicht spielen konnten, Verletzungssorgen hat.
Eines ist jedoch sicher: Im Spiel gegen Borussia wird Harry Kane (30) - zur Verwunderung vieler Experten und Fans gegen Saarbrücken - nicht das ganze Spiel auf der Bank verbringen. "Ich hatte nur noch einen Wechsel. Ich wollte bis zur Verlängerung warten, falls es soweit kommt. Ich musste zunächst überprüfen, ob alle durchspielen können. Das hätte bedeutet, wir könnten nicht mehr wechseln", erklärte Tuchel, der jetzt einräumen muss, dass dies ein Fehler war.