"Aus Frustration Begeisterung schöpfen": FC St. Pauli-Coach Hürzeler zielt auf Wende ab
Hamburg – Nachdem der FC St. Pauli zuletzt zwei Spiele nicht für sich entscheiden konnte, steht nun die Herausforderung Auswärtsspiel gegen Hannover 96 bevor. Cheftrainer Fabian Hürzeler, 31, strebt mit seiner Mannschaft eine entschlossene Kehrtwende an – dabei spielt die mentale Einstellung eine zentrale Rolle.Mit ambitionierten Zielen für sich und das Team von Stefan Leitl, 46, setzt sich Hürzeler am Samstag gemeinsam mit seiner Mannschaft im Bus nach Hannover in Bewegung, um dort am Sonntag um 13.30 Uhr (übertragen auf Sky) anzutreten. "Eine Spitzenmannschaft erwartet uns in Hannover. Sie wird uns bis an unsere Grenzen fordern", unterstrich der Kiez-Trainer während der Pressekonferenz am Freitag. Das Ziel ist, nach den jüngsten zwei Niederlagen mit einer "positiven Reaktion" und einem "erfolgreichen Spiel" zu antworten. Trotz der Rückschläge beurteilt Hürzeler die Situation nicht so kritisch, wie sie möglicherweise wahrgenommen wurde. "Einfachheit ist keine Kunst. Die Herausforderungen auf dem Pfad sollen akzeptiert werden, um den Erfolg daraufhin umso mehr schätzen zu können. Eine Saison verläuft nicht nur mit Erfolgen, sondern beinhaltet auch Fehler und Niederlagen, die es zu überwinden gilt", erklärt er mit der Zuversicht, gegen Hannover 96 die Kernwerte und Grundprinzipien des FC St. Pauli erneut zu beweisen. Und um dieses Ziel zu erreichen, setzt man am Sonntag auf Handeln statt Worte. Obwohl die Erwartungen sowohl intern als auch extern enorm gestiegen sind, bleibt Hürzeler optimistisch und vergleicht die Herausforderung mit einem Marathon und nicht einem Sprint.
Fabian Hürzeler bezieht Kraft aus negativen Schlagzeilen
Die Frage ist nun, wie der 31-Jährige sich auf den entscheidenden Strecken dieses Langstreckenrennens weiterhin als Vorbild und Motivator für die "Boys in Brown" positioniert. Er gibt zu, dass er besonders aus negativen Schlagzeilen, die beispielsweise einen "Identitätsverlust" der Mannschaft thematisieren, ungewöhnlich viel Motivation und Energie zieht. "Es ist ein zusätzlicher Antrieb für mich, noch härter zu arbeiten", sagt Hürzeler. Sein Vertrauen ins Team und dessen Führungskräfte ist ungebrochen, er sieht sie als wesentliche Unterstützer eines durchweg positiven Mindsets. "Entscheidend ist, die Gedanken und den Kopf unter Kontrolle zu halten. Zweifel und Ängste sind menschlich und dürfen ihren Raum haben. Doch wie lange man sich von diesen leiten lässt, ist die eigentliche Frage", führt der in Texas geborene Trainer aus. Seine Philosophie besteht darin, aus Frustration Begeisterung zu formen, den eigenen Zielen treu zu bleiben und einfach Fußball zu spielen – damit sei es möglich, einen Konkurrenten wie Hannover 96 zu überwinden, mit der Unterstützung von mindestens 5400 mitreisenden Fans einen Triumph im Stil des FC St. Pauli zu feiern und Holstein Kiel vom Spitzenplatz zu verdrängen.