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Hält Lok Leipzig weiterhin an Civa fest? "Lasst solchen Unsinn, das ist beleidigend!"

Leipzig/Berlin - Der 1. FC Lokomotive Leipzig durchlebt harte Zeiten. Der ehrgeizige Regionalligist konnte in den letzten sieben Ligaspielen nur zwei bescheidene Punkte ergattern und steht am Rande der Abstiegszone. Das 0:5 Debakel gegen Viktoria Berlin ist der aktuelle Tiefpunkt. Während das Vereinsmanagement schweigt, verteidigt Trainer Almedin Civa (51) sein Team vehement.

Nach den ersten 45 Minuten lag das Team mit dem großen Namen 0:4 gegen die Himmelblauen zurück. Wie Civa im MDR betonte, war es eine erste Halbzeit, "die man kaum als die unserer Mannschaft wiedererkennt. Es war eine katastrophale Leistung, die zwar einmal vorkommen kann, aber nicht in unserem aktuellen Zustand."

Nach einem zunächst ausgeglichenen Start habe das Team nach dem 0:1 das Spiel "nicht mehr angenommen. Jedes einzelne Tor ist bezeichnend für unsere derzeitige Lage." Selbst drei klare Chancen wurden von den Blau-Gelben vergeben. "Es ist sehr schmerzhaft", gestand der 51-Jährige.

Auf die Frage eines Reporters, ob das Problem möglicherweise auf fehlender Mentalität beruht, reagierte er verärgert. "Es wäre völlig abwegig, die Mentalität der Spieler in Frage zu stellen. Bitte hört auf mit so einem Unsinn, das ist beleidigend!", platzte es aus ihm heraus.

Immerhin habe die Mannschaft gegen Hertha BSC II nach einem Rückstand von 1:3 zur Halbzeit noch ein 3:3 Unentschieden erzielt und auch das aufholende Spiel in Jena mit einem Sieg beendet (3:2). Dabei habe man mentale Stärke demonstriert, die nicht einfach so verschwinden könne. "Ich bevorzuge es, wenn ihr sagt, ich bin der falsche Trainer. Es ist eine faule Ausrede zu behaupten, die Spieler geben nicht ihr Bestes."

Seit Wochen hat die Vereinsführung nicht mehr mit Civa über seine Position gesprochen

Civa ist zufrieden mit sich und den Spielern und glaubt fest daran, "dass ich der richtige Trainer bin, da ich ein Kämpfer bin und weiß, was ich jeden Tag für die Jungs leiste und was ich ihnen vermitteln will."

Seit Wochen hat niemand aus der Vereinsführung um Präsident Torsten Kracht (56) mit ihm wegen der Möglichkeit einer Entlassung gesprochen. Aber der Trainer ist sich bewusst: "Wenn die Ergebnisse ausbleiben, ist es das gute Recht der Vereinsleitung, Maßnahmen zu ergreifen. Das ist ihre Aufgabe."

Nach der 0:5 Niederlage zeigte sich der Abwehrspieler Luca Sirch (24) im MDR verblüfft: "Alle haben versucht und gewollt, aber es hat einfach nicht gereicht."

Er betonte aber ausdrücklich, dass Almedin Civa das Team "zu 100 Prozent" erreicht. "Wir stehen auch zu 100 Prozent hinter unserem Trainer und vertrauen ihm voll. Wir haben schon viel zusammen erreicht und wollen definitiv mit ihm fortfahren."

Werden Kracht und seine Kollegen diese Haltung respektieren oder ist für sie die Geduld nun endgültig erschöpft?