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Zum Spitzenspiel Sachsenderby: "Verhängter Aufstiegsfluch" für Dynamo und Aue?

Dresden/Aue - Mit strahlenden Gesichtern in Elbflorenz und dem Gebirge steigt das langersehnte Sachsenderby am Sonntag, die Schlacht zwischen den aktuellen Tabellenersten und -zweiten. Während man Dresdens großartige Performance erwartet hat, überrascht Erzgebirge Aue in der 3. Liga durch seinen beeindruckenden Lauf ohne Niederlage.

"Sicherlich ist dieses Duell angenehmer als ein Kampf zwischen dem 16. und 17. unserer Abstiegssaison", reflektiert Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker (52) über den Mai 2022.

Da wurden die beiden Sachsen abgeschlagen, Aue stieg ab, während Dresden nach der Relegation zurücktrat. Erst in diesem Frühjahr scheiterte Dynamo knapp an der Rückkehr in die zweite Liga und die Lila-Weißen machten es erst spät ins Mittelfeld.

Beide Male schwebte dieses ominöse, düstere Fluchgefühl mit. Die Berufs-Pessimisten spürten dies 2022 und 2023: Dynamo kann nicht ohne Aue existieren. Wo die Veilchen gedeihen, sind die Schwarz-Gelben zu sehen - seit 1995 niemals überholt, manchmal sogar niedriger. Irgendwie verblüffend.

Die Sportchefs kennen diesen "Fluch" und können trotzdem beide schmunzeln. "Stimmt, die Dynamos scheinen ohne uns nicht aufsteigen zu können", scherzt Aues Matthias Heidrich (45). "Sie sollten uns ruhig mit in die Höhe ziehen", fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Der Dresdner Ralf Becker verzieht sein Gesicht amüsiert, während er mit der Hand über sein Gesicht fährt. "Es sollte immer besser für uns laufen, aber wenn es gut für sie läuft, ist es auch okay", meint Becker. "Ich schätze das mehr als wenn es irgendein beliebiger Verein wäre"

"Sie können gerne weiter Zweiter bleiben", gesteht er Aue den Platz nach Dresden mit einem Lacheln zu.

Geschätzte Rivalität zwischen den Sportchefs: Ralf Becker und Matthias Heidrich sind Kollegen

Natürlich gibt es innerhalb der Fangemeinden auf beiden Seiten Anhänger, die dem anderen am liebsten keinen Erfolg gönnen. Jedoch sehen viele es wie die Sportchefs: Lieber zwei Sachsen Teams, als ein anderer Verein. Ein geliebter Feind muss sein.

Heidrich und Becker halten viel voneinander. "In letzter Zeit bin ich Matthias oft begegnet, wir waren viel unterwegs. Wir haben uns dutzende Male in Stadien getroffen. Da meinte ich, wir könnten auch gleich zusammen fahren, anstelle vom halben Weg über Deutschland und uns nur im Stadion zu begegnen", sagt Becker, "Wir verstehen uns gut, er ist ein Kerl, der gute Entscheidungen trifft."

Auch Heidrich, der vier Derbys gegen Dynamo als FCE-Spieler bestritt, zeigt seinen Respekt und wird in Zukunft das Angebot zur Fahrgemeinschaft annehmen. "Mit Ralf passt das, es ist ein großer Respekt vorhanden."

Auch am Sonntag wird dieser Respekt zu spüren sein. "Die aktuelle Tabelle sorgt für noch mehr Gefühle die sowieso schon vorhanden sind", meint Heidrich. "Aber was könnte für die Sachsen besser sein?", freut er sich.

"Das Stadion wird voll sein, die Stimmung grandios. Ich würde mich natürlich über einen Heimsieg freuen", sagt Becker schmunzelnd.

Dritte Liga Tabellenstand