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Sportcoach von Lok appelliert nach Pyro-Einsatz: "Selbstreflexion, ob die Lebensgestaltung korrekt ist"

Leipzig - Der 1. FC Lok Leipzig-Trainer Almedin Civa (51) verlangt nach den Unruhen beim DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt, dass strenge Sanktionen gegen Zündler von Pyrotechnik eingeführt werden.

"Ich wünsche mir, dass es bei uns wie in England gehandhabt wird, wo diese Personen nie wieder Zutritt zum Stadion haben, aber in unserer Gesellschaft wird das nicht umgesetzt. Ich war sehr aufgebracht über diese Situation. Es scheint mich mein ganzes Leben zu verfolgen, und ich habe schon überlegt, den Fußball deswegen zu verlassen", äußerte der Coach des Viertligisten am Sonntag nach dem 0:7.

"Ich arbeite nicht für solche Leute. Ich mache das für die Leute, die einen Zweck verfolgen. Es ärgert mich auch, weil es einen erheblichen Einbruch gab und ich die Mannschaft neu formieren musste. Die geleistete Arbeit wird zunichte gemacht", äußerte der 51-Jährige bei MDR.

Das Spiel musste aufgrund von Böller-Würfen von Lok-Fans für mehr als zehn Minuten pausiert werden.

Spielaufnahmen zeigten, dass Pyrotechnik aus dem Heimblock auf das Spielfeld geflogen und nahe Fans in Rollstühlen vor dem Block gelandet war. Ein massives Polizeiaufgebot erschien während der Pause in der zweiten Halbzeit.

Almedin Civa nach Pokal-Aufregung: "Vermutlich bin ich derjenige, der das Problem anspricht"

"Der Schiedsrichter hat korrekt gehandelt. Die Personen, die zu dieser Situation beigetragen haben, sollten sich selbst hinterfragen, ob sie alles richtig machen im Leben. Wahrscheinlich bin ich, um es salopp zu sagen, derjenige, der das Thema anspricht. Einfach traurig, eine Unverfrorenheit", betonte Civa auf der Pressekonferenz.

Der ehemalige Zweitligaspieler verteidigte jedoch die friedlichen Lok-Fans. "Die Leute drumherum, das sind 99 Prozent, ich schätze sie. Sie setzen sich voll für den Verein ein. Es tut mir außerordentlich leid für die Menschen, die hier Großes geleistet haben."

Auch Eintracht-Trainer Dino Toppmöller (42) verurteilte die Geschehnisse. "Niemand braucht das", sagte er und lobte den Schiedsrichter: "Er kam direkt zu uns und sagte er werde die Spieler erst einmal auf dem Platz versammeln um die Situation zu deeskalieren. Danach sagte er, wir gehen nun in die Kabine."

Trotz der langen Unterbrechung stand das Spiel laut dem Schiedsrichter nicht vor einem Abbruch, äußerte Toppmöller.