zurück

Schiedsrichter Timo Gerach in der Kritik: "Eine Unverschämtheit" vom SV Darmstadt 98

Darmstadt - Die Enttäuschung von Akteuren und Führungskräften des SV Darmstadt 98 über den ausgelassenen ersten Sieg der Saison im chaotischen 3:3 (3:0) Match mit Borussia Mönchengladbach mündete in scharfe Anschuldigungen gegen den Referee Timo Gerach (36).

"Die Verhängung des Elfmeters und die rote Karte sind absolut nicht nachzuvollziehen. Es ist eine Zumutung", äußerte sich Darmstadts Vorsitzender Rüdiger Fritsch (62) zur fragwürdigen Resolution des Schiedsrichters beim Spiel, welches den 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga am Sonntag beschloss.

Gerach hatte den Abwehrspieler der Lilien, Matej Maglica (24), aufgrund der TV Aufnahmen für ein Handspiel im eigenen Strafraum in der 49. Minute vom Feld geschickt und zudem einen Elfmeter verhängt. Der Torhüter Marcel Schuhen (30) konnte diesen zwar abwehren. Dennoch verschenkten die Hessen in Unterzahl ihren 3:0-Polster aus der ersten Spielhälfte.

"Aus meiner Perspektive war die Rote Karte eine sehr strikte Entscheidung gegen uns", kommentierte Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht (50). Der Kapitän Fabian Holland (33) bemängelte: "Ich habe die Szene im Fernsehen verfolgt. Die Doppelbestrafung ist schwer hinzunehmen."

Der "Täter" selbst fühlte sich unschuldig. "Mir wurde vom Referee erklärt, dass ich den Ball aktiv mit der Hand gespielt habe, was ich so nicht erkannt habe und ich denke auch nicht, dass die Aufnahmen es bestätigen", äußerte Maglica.

Timo Gerach: "Das ist das Schicksal von uns Schiedsrichtern"

Der Unparteiische sah die spielverändernde Situation eindeutig: "Der Darmstädter hat den Ball bewusst mit der Hand gespielt, das zeigen die Aufnahmen klar", rechtfertigte sich Gerach und lieferte die Begründung für den Platzverweis: "Laut Regelwerk ist klar: Wenn eine Ballkontrolle des Stürmers vorhanden ist, dann handelt es sich um eine klare Verhinderung einer Torchance und ist mit Rot zu ahnden. Aus meiner Sicht handelte es sich um eine klare Torchance und daher war eine Rote Karte gerechtfertigt."

Der 36-jährige Schiedsrichter zeigte gleichzeitig Verständnis für die emotionalen Reaktionen der Darmstädter.

"Mir ist bewusst, welche Auswirkungen eine solche Entscheidung hat. Aber das ist unser Schicksal als Schiedsrichter: Wir müssen manchmal harte und unpopuläre Entscheidungen treffen", erklärte Gerach.

Rückendeckung bekam er vom Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner (60). "Die Entscheidung ist diskutierbar, aber nicht falsch", so Wagner.

Tabelle der 1. Bundesliga