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Enttäuschender Heimspiel-Auftakt in der Bundesliga für Darmstadt: Keine Excusen erlaubt

Darmstadt - Die Spieler des SV Darmstadt 98 erlebten eine enorme Enttäuschung nach dem 1:4 (1:3) gegen den 1. FC Union Berlin. Beim ersten Heimspiel der Bundesliga am Samstag musste der Neuling lehrreiche "Lehrgeld" bezahlen, wie ihr Trainer Torsten Lieberknecht (50) enttäuscht bemerkte.

"Die entscheidende Schwäche im Spiel waren die Standards", kritisierte der 50-Jährige. "Man muss kein Fußball-Lehrer sein, um das zu erkennen. Mehr als 17.000 Zuschauer haben das gleiche gesehen."

Die Spieler suchten nicht lange nach Ausreden. "Ich weiß nicht, wie lange wir an den Standards geübt haben. Drei Tore nach Standards, dazu ein Pfostentreffer per Kopf: das war absolut mangelhaft und eine Unverschämtheit von uns", ärgerte sich Torschütze Marvin Mehlem (25) über die schlampige Abwehrarbeit der Darmstädter.

Für Torwart Marcel Schuhen (30) war die Situation klar: "Wenn man mit 1:4 verliert, kann jetzt keiner aus der Kabine kommen und behaupten, er habe ein gutes Spiel abgeliefert."

Die Hessen mussten trotz einer frühen Gelb-Roten Karte für den Berliner Brenden Aaronson (22) und anschließender Überzahl 70 Minuten lang drei noch Tore hinnehmen. "Besonders in Überzahl sollte man keine Tore aus Standards kassieren", sagte Schuhen dazu.

Trotz dem Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz ohne Punkte, betonte Schuhen, dass es auch positive Aspekte gäbe. "Wir hatten dennoch gute Phasen, gute Situationen und haben ein fantastisches erstes Bundesligator erzielt!"

Bayer 04 Leverkusen stellt die nächste Herausforderung für die Lilien dar

Aber die Hausherren waren dem routinierten Champions-League-Teilnehmer nicht gewachsen. Das war auch für Fabian Holland (33) keine Überraschung. "Wir wussten von Anfang an, dass wir öfter als im letzten Jahr als Verlierer vom Platz gehen werden", sagte der Kapitän.

Jetzt ist Lieberknecht als Mentaltrainer gefragt. "Wir müssen einfach mehr daran glauben, dass wir in dieser Liga eine Daseinsberechtigung haben. Es geht dabei um Motivation und Führung meinerseits. Ich muss meine Mannschaft positiv stimmen und für das nächste Spiel stärken. Und dann sehen wir weiter. Irgendwann wird unsere Bemühung belohnt", so Lieberknecht.

Mit Bayer Leverkusen wartet am kommenden Samstag jedoch eine Aufgabe von ähnlicher Schwierigkeit wie gegen die Berliner, die einfach eine Nummer zu groß für den Aufsteiger waren.

"Wir haben es auf der anderen Seite mit einem Spieler wie Robin Gosens (29) zu tun, der zwei Tore erzielt hat. Wir wissen, was für ein Kaliber er ist, woher er kommt und warum er verpflichtet wurde", sagte Lieberknecht über den im Sommer deutlich verstärkten Kader der Union. "Bei uns hingegen sprechen wir über einen Spieler wie Clemens Riedel (20), den wir aus der U19 schrittweise fördern."

Die Lilien müssen nun ihren Glauben an ihre eigenen Fähigkeiten bewahren. "Wir dürfen nicht in Verzweiflung verfallen", warnte Lieberknecht und versprach: "Wir müssen bei uns bleiben und der Mannschaft weiterhin den Rücken stärken."

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