Tönnies schmiedet Umsturzpläne gegen Schalke-Krise
In Gelsenkirchen zeichnet sich ein dramatischer Machtwechsel ab: Der einst stark kritisierte ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies plant den entscheidenden Schachzug, nachdem der FC Schalke 04 einen desaströsen Start in die Rückrunde hinlegte und nur einen mageren Punkt aus drei Spielen ergatterte. Der Verein droht, unaufhaltsam in die 3. Liga abzurutschen – ein unvorstellbares Szenario für den Traditionsverein. Doch Tönnies (67) will nicht länger nur zusehen. Unterstützt durch Verbündete – darunter Ex-Trainer Peter Neururer (68), Eurofighter Ingo Anderbrügge (60), den ehemaligen DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock (67), Ex-Aufsichtsratsmitglied Armin Langhorst (77) und die fünf größten Sponsoren des Klubs – formuliert er wohl gerade einen "offenen Brandbrief", um den aktuellen Vorstand mit Matthias Tillmann (40) und den Aufsichtsrat unter Axel Hefer (46) zum Handeln zu bewegen. Ein Kernpunkt der Kritik ist dabei der offenbar geplante Verkauf von Catering- und Vermarktungsrechten, der ihnen sauer aufstößt. Trotzdem ist Tönnies' potenzieller Einflussgewinn bei den Fans umstritten, da er im Sommer 2020 nach einem Corona-Ausbruch in seiner Fleischfabrik und starken Fanprotesten alle seine Vereinsämter niederlegte. Sportlich gesehen steht Schalke 04 mit nur 20 Punkten aktuell auf Platz 15 der 2. Bundesliga und befindet sich damit in unmittelbarer Abstiegsgefahr, nur knapp über Hansa Rostock dank einer besseren Tordifferenz.
Ziel: Niedergang von FC Schalke 04 stoppen
Bereits seit Anfang Januar ist Tillmann neuer Vorstandsvorsitzender und hat sich in einem Interview mit der WAZ nicht explizit gegen den Verkauf von Vereinswerten ausgesprochen. Er steht diesem eher neutral gegenüber. "Jetzt soll offenbar das letzte Tafelsilber verkauft werden, um die Liquidität zu sichern", kritisiert der Entwurf des Brandbriefs. Unter der Führung von Karel Geraerts (42), der seit vergangenem Oktober als Trainer fungiert, konnte das Team aus der sportlichen Misere nicht nachhaltig befreit werden. Pleiten gegen den Hamburger SV und den 1. FC Kaiserslautern verdeutlichen die prekäre Lage. Mit der gleichen Punktzahl wie Braunschweig und Hansa Rostock steht der Kampf um den Klassenerhalt auf Messers Schneide.